Nach einem Bericht des bayerischen Umweltministeriums sind 40 % der in Bayern traditionell vorkommenden Insekten und 44 % der Brutvögel ausgestorben oder ernsthaft in ihrem Bestand gefährdet. Die Ursachen liegen vor allem in der Intensivierung der Landwirtschaft und dem zunehmenden Flächenverbrauch durch Verkehr und Bautätigkeit. Für ganz Deutschland ist das Umweltbundesamt zu ähnlichen Zahlen gekommen. Der massive Rückgang von Insekten führt zum Aussterben der Vögel, denen die Nahrungsgrundlage fehlt. Dem Umweltbundesamt zufolge müßten dringend mehr Flächen mit hohem Naturwert geschaffen werden, wie Streuobstwiesen, Brachflächen oder artenreiches Grünland, deren Anteil jedoch in Wahrheit seit Jahren sinkt. Auch die EU-Agrarförderung wirkt in die falsche Richtung, wenn jene Betriebe das meiste Geld erhalten, die die meisten Flächen bewirtschaften, und nicht jene, die am meisten für die Umwelt tun, etwa weniger Stickstoffdünger ausbringen, weniger Pestizide einsetzen oder unbewirtschaftete Ausgleichsflächen für Insekten oder andere Wildtiere schaffen. Das Ziel des Umweltbundesamtes ist eine grundlegende Reform der Landwirtschaft, mehr Umweltschutz auch in konventionell wirtschaftenden Betrieben. Für die typischen Vogelarten des Agrarlandes, wie Feldlerche, Steinkauz oder Kiebitz, soll nach der Vorgabe der Bundesregierung bis 2030 eine Individuenzahl erreicht werden, die nur um 17 % unter den Werten des Jahres 1975 liegt: Zur Zeit hat sich die Individuenzahl dieser Vogelarten aber auf 57 % des Werts von 1975 fast halbiert.