Die Finanzkrise hat nicht nur ganz maßgebliche Schwächen des Weltfinanzsystems zutage gefördert, sondern auch deutlich werden lassen, daß sich die deutschen und europäischen politischen und wirtschaftlichen Eliten innerhalb der letzten 20 Jahren grundlegend gewandelt haben. Die Loyalität zur eigenen Nation lockert sich zusehends; eine neue nomadisierende Klasse von Managern ist entstanden. Sie hat sich häufig von den alten Tugenden der Nachhaltigkeit verabschiedet und ist in ihrem Lebens- und Denkstil stark amerikanisiert. Stil und Denkweise dieser amerikanischen Elite werden mehr und mehr zum Vorbild einer sich bildenden globalen Wirtschaftselite.
Eine idealtypische Karriere in den USA kann man sich etwa so vorstellen: sie beginnt vielleicht in einer New Yorker Rechtsanwaltskanzlei, die primär die Interessen einer großen New Yorker Investmentbank und die einer Reihe von Großkonzernen vertritt. Das bedeutet hohe Einkünfte für Partner und „Associates“ einer solchen Kanzlei; deswegen kommt man auch immer gern einmal im Laufe des Lebens wieder zurück. Man sammelt dort aber nicht nur Geld, sondern auch gute Kontakte. Sie führt dann vielleicht in die Bankenwelt, vielleicht in die Rüstungsindustrie – oder in die Politik. Dann geht man möglicherweise in den Vorstand eines wichtigen international tätigen US-Konzerns oder übt für ihn eine hochdotierte Beratertätigkeit aus. Wahlweise geht es dann an eine Universität (für Konzerne ist es wichtig, daß man immer einmal wieder „unabhängige“ Gutachten aus einer Universität einholen kann) oder es zieht einen zu einer der zum Teil milliardenschweren großen Stiftungen, wie der Rockefeller-, Ford- oder Carnegie-Stiftung, oder zu anderen Stiftungen, die die Finanztröge der politischen Klasse regelmäßig auffüllen. Diese sorgen dann auf Zuruf aus der Politik für die akademische Unterfütterung der Bedrohungsszenarien, die wiederum für bestimmte Firmen lukrative Staatsaufträge bedeuten. Man könnte auch als hochbezahlter Berater der Rüstungsindustrie in eine Stiftung gehen – die für viel Geld regelmäßig wichtige Gutachten für diese Industrie erstellt, offiziell aber als neutral und gemeinnützig gilt – und sich kurze Zeit später als Sicherheitsberater des Präsidenten wiederfinden. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Geht man beliebigen Karriereverläufen in der US-Politik und der amerikanischen Wirtschaft innerhalb der letzten Jahrzehnte nach, so wird man immer wieder auf solche und ähnliche Karriereverläufe stoßen. Und in der Regel stoßen wir hier auch auf die Mitglieder einer Klasse, die im Laufe ihres Lebens einen ganz guten finanziellen Schnitt gemacht haben. Seien es nun John McCloy ¹, Dick Cheney oder andere: es finden sich immer die gleichen Muster. Festzuhalten ist, daß alte Freundschaften nicht rosten und dadurch ein Geflecht von Netzwerken entsteht, das Präsident Eisenhower in seiner Abschiedsadresse am 17. Januar 1961 warnend als „militärisch-industriellen Komplex“ bezeichnet hatte, der drohe, die gesamte amerikanische Politik aus dem Interessenbereich der Bürger in den alleinigen Einflußbereich der Industrie- und Finanzwelt einzugliedern.²
In Europa hat das Zusammenspiel von wirtschaftlicher und politischer Klasse zunächst nicht so funktioniert. Zwar gab es auch hier immer wieder ein enges Einvernehmen, doch ein Politiker blieb in der Regel in der Politik oder kehrte, insbesondere in Deutschland, der Schweiz, Österreich und in den skandinavischen Ländern, nach zwei, drei Legislaturperioden wieder zurück in den mittelständischen Betrieb oder zu jener Beamtenstelle, die er zu Beginn seiner politischen Karriere verlassen hatte. In Ausnahmefällen winkte am Ende der politischen Karriere auch einmal ein Aufsichtsratsposten in einem staatsnahen Betrieb.
Das Machtbewußtsein der politischen Klasse gegenüber der Wirtschaft hatte bis in die 1980er Jahre auch damit zu tun, daß viele Großbetriebe, gerade auch in Frankreich und Großbritannien, Staatsbetriebe waren. Nach seiner Wahl zum französischen Staatspräsidenten 1981 verstaatlichte Mitterand zunächst eine Reihe von Banken und „Schlüsselbetrieben“. In Großbritannien wurden bereits in den 1970er Jahren Großbetriebe wie der insolvente Autohersteller British Leyland oder British Gas verstaatlicht. Dies endete vielfach in einem finanziellen Desaster, da die Firmen oft wie ein Beamtenapparat geführt wurden.
Die britischen Unternehmer hatten vor der Thatcher-Ära noch ganz klassische Grundsätze: „The company comes first.“ Ihre Aufgabe sahen sie laut einer wissenschaftlichen Untersuchung so: „Wir sind hier, um den Wohlstand unserer Nation zu erhöhen.“ Kurz- und langfristige Ziele hielten sich noch weitgehend die Waage.3 Und befragt, ob sie als Manager nicht lieber stärker in ein Shareholder-System nach amerikanischem Vorbild eingebunden wären, antwortete ein britischer Industrieller noch Ende der 1970er Jahre: „Ich glaube nicht. […] Die Mehrheit der [jetzigen] Anteilseigner sind Institutionen. Diese haben ein mittel- und langfristiges Interesse. Wenn die Anteile von Direktoren zu groß werden, dann hätte ich immer ein wenig die Befürchtung, daß sie kurzfristige Entscheidungen treffen […]. Wir brauchen eine Balance zwischen lang- und kurzfristigem [Denken].“4
Damals war der Begriff „Shareholder Value“ noch nicht geboren. Die Entwicklung zu immer kurzfristigerem Denken konnte man in England bereits um 1960 beobachten, als Soziologen feststellten, daß insbesondere amerikanische Beraterfirmen wie McKinsey ursächlich daran beteiligt waren, daß die Gehälter der Manager im Laufe der Zeit erheblich heraufgesetzt werden mußten und daß diese ihre Firmen immer öfter wechselten5 – eben weil die Beraterfirmen an solchen Transaktionen stets finanziell beteiligt waren. Großbritannien befand sich aber bereits seit Ende des Zweiten Weltkriegs auf wirtschaftlich abschüssiger Bahn. Ein Zweiparteiensystem hatte sich, ähnlich wie in Österreich, die Gesellschaft aufgeteilt. Labour versuchte sich in der Organisation einer staatlichen „Great Britain Ltd.“,6 was freilich absolut nichts mit der in Richtung Ausland sehr effektiv arbeitenden privatwirtschaftlichen „Deutschland AG“ zu tun hatte.
Erst Margaret Thatcher führte Großbritannien ab den Jahren 1979/80 auf einen Weg, der, zusammen mit Ronald Reagan, in Richtung Deregulierung und Globalisierung führen sollte. Damit nahm sie nur eine alte britische Tradition wieder auf: denn daß heute bei den anglo-amerikanischen Eliten das Wort „greed“ (Gier) einen so zentralen Platz einnimmt, ist keine neue Entwicklung, sondern liegt tief in deren Mentalität. Schon David Hume meinte: „Avarice [is] the spur of industry …“ – Habgier ist der Ansporn für Fleiß.7 Das setzt sich über Adam Smith bis heute fort.
Die Premierministerin führte eines der radikalsten Privatisierungs- und Deregulierungsprogramme der Geschichte durch und veränderte dabei nicht nur das Gesicht Großbritanniens, sondern grosso modo auch das Westeuropas. Der Widerstand gegen die Privatisierung kam bezeichnenderweise weniger aus den Reihen der Labour Party, sondern von den Konservativen alter Prägung, wie von den Ex-Premiers Macmillan und Heath,8 die eine neue politische Klasse kommen sahen, die nichts mehr mit den alten konservativen Werten zu tun hatte, sondern nur auf die Bereicherung aus war, die die Privatisierung nun in so reichem Maß bot. In Großbritannien entwickelte sich ein neuer Typus eines konservativen Aufsteigers: der „Essex-Man“. Der benutzte den Ellenbogen, sprach Lower-class-Englisch und verachtete die Schnösel aus Eton und Oxford. Das einzige, was ihm wichtig war, war kurzfristiger Erfolg und schnelles Geld. Doch bald schon fanden auch die „Sloane Ranger“, die jungen Mitglieder der britischen Oberschicht, an diesem Lebensstil Gefallen. Diese Dominanz der Finanzeliten in London begann mit dem „Big Bang“, der Deregulierung der Londoner City und deren Finanzinstitutionen durch Margaret Thatcher im Jahr 1986.9
Die Privatisierung und Deregulierung in Großbritannien, die bald eine stark auf die USA ausgerichtete Wirtschaftselite formte, war nicht naturgesetzlich vorgegeben. Sie war, wie die Grundsatzentscheidungen der WTO, Folge politischer Entscheidungen und Vorgaben,10 gegründet auf die Vorarbeiten wissenschaftlicher Think-Tanks. Es waren diese Grundsatzentscheidungen und die damit verbundenen Hoffnungen auf Milliardengewinnen aus den Privatisierungen, die auch in den anderen Ländern Europas schon bald die auf Firmenverkäufe spezialisierten Investmentbanken von der Wall Street anlockten, an der Spitze die Bankhäuser J. P. Morgan, Goldman Sachs und Merrill Lynch. Durch ihr Erscheinen in Europa wurde, wie wir noch sehen werden, die gesamte bisherige Struktur der europäischen Wirtschaftselite zerschlagen. London hat durchaus von diesem amerikanischen Boom profitiert. Inzwischen aber dient London den Amerikanern fast nur noch als europäische Basis der Wall Street.11
In Deutschland, Österreich und der Schweiz herrschten andere Strukturen. Insbesondere in Deutschland wurden, ähnlich wie in der Schweiz, bis Ende der 1980er Jahre die heimischen und viele andere europäische Bankmärkte als eigenes Revier angesehen, in denen die US-amerikanischen Investmentbanken oder britische, wie S. G. Warburg, absolut nichts zu suchen hatten. Und das verteidigte man mit Zähnen und Klauen. „Die großen deutschen Banken“, so hieß es noch Ende der 1980er Jahre bei Goldman Sachs, „haben alles unter sich aufgeteilt; wir werden da nie eindringen.“12 Auch die damals eng mit der Wall Street verbundene Londoner Investmentbank S. G. Warburg (nicht zu verwechseln mit der Hamburger Bank M. M. Warburg) bekam das zu spüren.13 Umgekehrt hatte auch die Deutsche Bank den amerikanischen Investmentbanken zugesetzt; die Deutsche Bank wurde von den New Yorker Morgan-Bankern gar als „alte Nemesis“ bezeichnet)14 etwa bei alten Morgan-Kunden in Australien in den 1970er Jahren. Dieses Zusammenhalten der deutschen Wirtschaftseliten gegen das Eindringen von außen hatte eine lange Tradition.
Die Netzwerke der deutschen Wirtschaftselite der Nachkriegszeit hatten eine ganz andere Struktur: Den Ausschluß aus der Wirtschaftselite hatten nur diejenigen zu gewärtigen, die ihren Aufstieg wesentlich der NSDAP verdankten und die gleichzeitig nicht im traditionellen großbürgerlichen Milieu verankert waren.15 Im Gegensatz zur politischen Elite gab es also in der wirtschaftlichen Elite keinen Bruch. Im Gegenteil: der Krieg hatte die wichtigen Milieus zusammengeschweißt. Gemeinsame Kriegserlebnisse, die gemeinsame Zeit in der Kriegsgefangenschaft und danach der gemeinsame Kampf gegen die alliierte Demontagepolitik schufen,16 zusammen mit den traditionellen Zugehörigkeiten zu Studentenverbindungen, eine Art zusätzlichen Esprit de corps. In Österreich hatte (und hat) diese Zugehörigkeit (anders als in Deutschland) auch einen Einfluß auf die Tätigkeit in verschiedenen politischen Milieus. Im übrigen sind die Mentalitäten in Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und in den skandinavischen Ländern traditionell mehr auf Konsensfindung als auf Individualismus und Ellenbogen ausgerichtet gewesen.
Ein im wesentlichen noch aus der napoleonischen Zeit stammendes System der Elitehochschulen wie in Frankreich (insbesondere die École Polytechnique ist für die Ausbildung der französischen Wirtschaftselite wichtig)17 hat sich im Nachkriegsdeutschland nicht bilden können. Anders als die gleich nach dem Krieg in Frankreich von de Gaulle gegründete École Nationale d’Administration (ENA), hat sich die ähnlich geplante Verwaltungshochschule in Speyer nicht als Elite-Kaderschmiede für Wirtschaft und Verwaltung behaupten können.18 Trotzdem haben in fast allen Ländern
die Elite-Universitäten (Ivy-League, Oxbridge, Grandes Écoles) noch immer einen starken Einfluß auf den Korpsgeist der Wirtschaftseliten.
Deutschland gehörte seit der Kaiserzeit zu den am stärksten kartellisierten Ländern der Welt. 1930 zählte man 2.000 Kartelle.19 Eine Entwicklung, an die insbesondere die deutsche Industrie auch nach dem Zweiten Weltkrieg anknüpfte. Die Deutschland AG, wie sie später genannt wurde, bestand aus der engen finanziellen Verflechtung der Anteile zwischen Banken, Versicherungen und Industrie. Das verhinderte keineswegs die hohe internationale Wettbewerbsfähigkeit, hinderte aber unerwünschte Übernahmen und Einflußnahmen von außen und war damit Voraussetzung für eine langfristige Entwicklungsmöglichkeit.
Doch die Erstürmung der Deutschland AG war bei den New Yorker Investment-Banken schon in der Planung. Milliardengewinne warteten in Europa. Doch wie diesen schwierigen Markt erobern? Das Beispiel der New Yorker Investmentbank Goldman Sachs, die bei diesem Prozeß eine führende Rolle spielte, zeigt die Mechanismen auf. Die „Goldmänner“, wie sie in Frankfurt genannt wurden, versuchten die Dienste ihrer Bank nicht nur an den deutschen Markt zu bringen, sondern sie zur Nummer eins in Deutschland zu machen. Bei Goldman Sachs wurde die Losung ausgegeben: „Victory first – profits later.“20 Seit 1982 war mit dem Regierungsantritt von Ronald Reagan an der Wall Street das Zeitalter der „Merger-Mania“ ausgebrochen.21 Und das war die Renaissance des Zeitalters der Investmentbanken.
Doch so einfach war die Sache am Anfang keineswegs. Die Goldman-Sachs-Leute kannten Europa überhaupt nicht. Keiner von ihnen sprach irgendeine Sprache außer Englisch; kein Abteilungsleiter der New Yorker Bankzentrale hatte überhaupt irgendeine praktische Erfahrung in Europa vorzuweisen.22 Und von den europäischen Bank-und Handelstraditionen hatte keiner der New Yorker Herren den blassesten Schimmer.
Wie in Deutschland und der Schweiz, waren auch die Voraussetzungen in Frankreich schwierig. Die französischen Eliten, so der Goldman-Sachs-Firmenhistoriker Charles Ellis, waren die Absolventen der Grandes écoles, der „großen Schulen“, wie der École Nationale d’Administration und anderen. Harvard-Absolventen wurden von ihnen als eine Art Fremdkörper angesehen. Und auch in England stand man Leuten, die nicht Schulen wie Harrow oder Eton oder die Universitäten von Oxford oder Cambridge besucht hatten, skeptisch gegenüber.23
Das Bankhaus Goldman Sachs hatte deshalb seit etwa 1986 in verschiedenen Ländern sogenannte „International advisers“ eingestellt. Diese sollten nicht nur den Kontakt zu den Regierungen halten, sondern, wenn möglich langfristig, sogar politische Entscheidungen zugunsten der Interessen der Bank fällen. Diese „Berater“ sollten bald ein festes Jahresgehalt von 150.000 Dollar im Jahr verdienen – mit der Möglichkeit, mit Boni auf über eine Million Dollar zu kommen.
Der erste Erfolg war die Deutsche Telekom. Ex-Minister Hans Friderichs, inzwischen bei Goldman Sachs, arrangierte ein Treffen mit Bundeskanzler Kohl, und die New Yorker wurden nach einer extra anberaumten Bundestagsanhörung mit der Privatisierung der Deutschen Telekom beauftragt – ein Milliardengeschäft. Erster Telekom-Chef: Ron Sommer, Ex-Angestellter und, wie Friderichs, „Internationaler Berater“ von Goldman-Sachs-Berater Luft, vormals Chef der Computerfirma Nixdorf.
Der Durchbruch der US-Investmentbanken wurde jedoch durch ihre großzügige Einbeziehung in die „Abwicklung der DDR“ durch die Treuhandgesellschaft unter Führung der Bankierstochter Birgit Breuel geebnet. Diese „Abwicklung“ ging nicht selten auf Kosten der heimischen Banken. Am Ende dieser Entwicklung stand tatsächlich der Sieg von Goldman Sachs und dessen Aufstieg zur wichtigsten Investmentbank. Das geschah nicht zuletzt über eine beispiellose Einflußnahme in der Politik. Und nicht zuletzt waren es wieder die großen Beraterfirmen wie Roland Berger, die diese Entwicklung maßgeblich mit steuerten.24
Die eigenen „Internationalen Berater“ von Goldman Sachs waren als hochkarätige politische „Beeinflusser“ bereits seit Ende der 80er Jahre langsam in das politische Establishment in Europa eingesickert. Die internationalen politischen Verquickungen des Bankhauses sind in der Folge fast unübersehbar: So ist der Vorstandsvorsitzende der Bank, Henry Paulson, seit 2006 der letzte US-Finanzminister von Präsident Bush gewesen. Joshua Bolten, der Noch-Stabschef des Weißen Hauses, war ebenfalls bei Goldman. Ebenso Ex-Finanzminister Robert Rubin (1995–1999), Gerald Corrigan, vormaliger Chef der Federal Reserve Bank of New York (1996–1999), John C. Whitehead, stellvertretender US-Außenminister und später ebenfalls Vorsitzender der Federal Reserve of New York, oder Robert Zoellick, stellvertretender US-Außenminister. Viele andere Beispiele könnten genannt werden.
Doch auch in Europa konnte Goldman, vor allem mit ihren „Internationalen Beratern“, in das politische Establishment eindringen. So war zum Beispiel Marco Draghi, seit 2002–2006 Partner von Goldman Sachs (GS), vorher Chef der Banca d’Italia, der italienischen Zentralbank. Der Ex-Premierminister und Ex-Präsident der Europäischen Kommission (1999–2004), Romano Prodi, gehörte bereits früh (1990–93) genauso zu den Internationalen Beratern von GS wie der vormalige stellvertretende Finanzminister unter Prodi, Massimo Tononi. So kann es nicht wundern, daß sich die Italiener unter Regierungschef Prodi bisweilen von Goldman Sachs regiert wähnten.25 Auch den vormaligen EU-Wettbewerbskommissar26 Mario Monti zog es 2006 als International Adviser zu der New Yorker Bank. Eine besonders heikle Angelegenheit, weil hier tatsächlich buchstäblich die Fronten gewechselt wurden.
In Deutschland findet sich als einer der frühesten Goldman-Leute Hans Friderichs. Friderichs (bis 1977 Bundeswirtschaftsminister in der Regierung Helmut Schmidt) war seit 1990 (bis 2000) ebenfalls ein solcher International Adviser von GS. Er beriet beispielsweise auf Veranlassung von Goldman Sachs den französischen Mineralölkonzern Elf-Aquitaine beim Verkauf des DDR- Mineralölkonzerns Minol durch die Treuhand-AG. Das Besondere: Er war Vorsitzender des Aufsichtsrats der Minol. Goldman Sachs aber war mit dem Verkauf der Minol betraut. Ein klassischer Interessenkonflikt also, für den Goldman Sachs, aber auch viele andere amerikanische Investmentbanken, bekannt sind.
Auch Otmar Issing, Chefökonom der Europäischen Zentralbank, finden wir seit Januar 2007 als International Adviser bei GS. Genauso wie Peter Sutherland (GS-Partner seit 1995), Ex-Direktor von WTO und GATT, Lord Brian Griffiths (1982–85 Direktor der Bank von England, 1985–90 einer der Chefberater von Premierministerin Thatcher und seit 1991 GS-Berater), den früheren spanischen Finanzminister und spanischen Vize-Zentralbankchef Guillermo de la Dehesa, den früheren polnischen Premierminister Marcinkiewicz oder den vormaligen australischen Zentralbankchef Ian Mac Farlane. Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Andere Banken wie Merrill Lynch gehen ähnliche Wege: So ist zum Beispiel der baden-württembergische Ex-Ministerpräsident Lothar Späth seit 2005 Vorsitzender der Merrill Lynch-Geschäftsführung für Deutschland und Österreich.
Seit 2006 arbeitete Jürgen Schrempp, der vorher seine Tätigkeit mit einem bedeutenden Mißerfolg für Daimler-Chrysler beendet hatte, für das inzwischen bankrotte Investment-Bankhaus Lehman Brothers – ebenso wie der vormalige deutsche Staatsminister in Schröders Kanzleramt, Hans Martin Bury, als Mitglied des Vorstands. Der aus der SPD ausgetretene vormalige NRW-Ministerpräsident Clement ist für die New Yorker Citigroup unterwegs, der vormalige CDU/CSU-Fraktionsführer und Multifunktionär Friedrich Merz ist auch für den Hedgefonds TCI tätig – neben einer großen Zahl anderer Arbeitgeber.
Ex-Kanzler Gerhard Schröder hielt anläßlich der Verleihung des „Global Leadership Award“ im November 2003 in New York eine Laudatio auf seinen Freund Sanford („Sandy“) Weill, weiland Vorstandsvorsitzender der weltweit größten Geschäftsbank, der New Yorker Citibank. Vor allem die deutsche Steuerreform 2000/02 soll nicht zuletzt eine der Früchte dieser Männerfreundschaft gewesen sein.27
Es war diese Steuerreform der damaligen rot-grünen Bundesregierung, die das Ende der Deutschland-AG einläutete. Sie stellte die Veräußerungsgewinne aus dem Verkauf von Beteiligungen an Unternehmen steuerfrei. Damit lohnte es sich für Banken und Versicherungen, Schritt für Schritt ihre Aktienpakete zu verkaufen. Banken und Versicherungen trennten sich, wie vom Gesetz beabsichtigt, von ihren Unternehmensbeteiligungen und gaben damit gleichzeitig die Kontrolle über Deutschlands Großindustrie ab.28
Auch die Folge, die „Entflechtung der Deutschland AG“, war ausdrücklich beabsichtigt: die Unternehmen suchten sich andere Kapitalgeber, nämlich Investmentgesellschaften und Fonds.29 Die Folge: das in Deutschland investierte Private-Equity-Kapital, das 2002 noch 6,9 Milliarden Euro betrug, explodierte schon zwei Jahre später auf 22,5 Milliarden Euro. Weitere Folgen: nachhaltige Wirtschaftskonzepte (etwa die Familienstrukturen in bestimmten Firmen)30 wurden stark beschädigt und benachteiligt. Durch die „Reform“ wurden auch Mehrfach- und Höchststimmrechtsklauseln abgeschafft, mit denen zahlreiche deutsche Familienunternehmen sicherstellten, daß der Einfluß Dritter im Unternehmen beschränkt blieb.31 Die EU-Kommission, insbesondere die EU-Wettbewerbskommissare, haben solche Deregulierungsmaßnahmen mit dem Ziel der Zerschlagung der Deutschland AG selbstverständlich stets auf das Bestimmteste unterstützt. Es ist nicht verwunderlich, daß auch viele deutsche Wirtschaftswissenschaftler und Politiker bei der Machtübergabe an die Fonds Beifall spendeten. Nicht wenige von ihnen finden sich seit kurzem wieder als Aufräum-Team für das von ihnen mit verschuldete Chaos des Finanzsystems.
Schon vor dieser fatalen rot-grünen Steuerreform und noch kurz nach seiner Wahl im Jahre 1998 hatte Gerhard Schröder die Stelle eines Bundesbeauftragten für Auslandsinvestitionen eingerichtet und besetzte sie mit Hilmar Kopper, seinerzeit Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bank und von Daimler-Chrysler. 2003, als Kopper seine Tätigkeit als „Federal Commissioner for Foreign Investments“ beendete, wurde sein Stab zur Bundesagentur „Invest in Germany“, die aus dem Bundeshaushalt jährlich 5 Millionen Euro erhielt. Damit wurden drei Außenstellen in New York, Chicago und Los Angeles finanziert. Die geworbenen Investoren haben Namen wie Blackstone, KKR, Carlyle und so fort. Private Equity nennen es die einen, „Heuschrecken“ die anderen.32 Heutiger Vorstandsvorsitzender von „Invest in Germany“ ist übrigens Bundeswirtschaftsminister Glos.
Nach Schröders verlorener Wahl kursierten denn auch als dessen künftige Arbeitgeber, neben dem russischen Energiekonzern Gasprom, Namen wie General Electric und eben Weills New Yorker Citibank.33 Hätte sich jemand den deutschen Altkanzler Helmut Schmidt als Vorstand des französischen Rüstungskonzerns Dassault oder Bruno Kreisky als „Internationaler Berater“ für Exxon vorstellen können? Für Gerhard Schröder (Gasprom) und manch anderen war das offenbar kein Problem mehr. Ein sicheres Indiz für den Wandel der politischen Elite.
Die Amerikanisierung der führenden Wirtschaftseliten und ihre Abkoppelung von den Interessen ihrer eigenen Nation ist gerade bei der jüngeren Generation von Bankern und Managern in Europa ein großes, kaum lösbares Problem. Dieser „Kampf der Kulturen“ wirkt sich auch auf die europäischen Betriebsstrukturen aus.34 Immer mehr Führungskräfte kopieren kritiklos amerikanische Managementstrukturen und deren kurzfristigen Horizont.
Die Wirtschaftseliten sind maßgeblich auch durch die Lehrinhalte der Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten bestimmt. Diese wiederum sind gerade in den letzten dreißig Jahren sehr stark durch Netzwerke amerikanischer und britischer Think-Tanks beeinflußt worden, die nicht nur die Debatten um Deregulierung und die Formung der Globalisierung, sondern auch deren praktische Umsetzung in die neuen Regeln der Weltwirtschaft seitens der WTO und ihre politischen Durchsetzungsmechanismen geprägt haben. Universitäten, Business Schools und Beraterfirmen tun ein übriges.
Wer heute die Universitäten mit einem Abschlußdiplom verläßt, ist in der Regel ein überzeugter Globalist und Deregulierer. Dies ist in Frankreich durch das dortige, sehr zentralisierte und staatlich ausgerichtete Hochschulsystem einstweilen noch etwas abgemildert. Das trifft auch für die Schweiz mit ihren ausgesprochen eliteorientierten Hochschulen (wie der ETH Zürich oder der Hochschule St. Gallen) zu.35 Doch auch in der Schweiz zeigen sich starke Amerikanisierungstendenzen der Banken-Elite, die mittlerweile für die gesamte dortige Bankenlandschaft zum Problem werden. Es gebe unter den Schweizer Bankiers, so ein Beobachter der Schweizer Verhältnisse, „einen wirklichen Minderwertigkeitskomplex, vor allem bei Nicht-Akademikern“,36 die offenbar einen Nachholbedarf an Weltläufigkeit glauben vorzeigen zu müssen.
Die Form des politischen Lobbyings hat sich, wie das Beispiel Goldman Sachs zeigt, innerhalb der letzten 20 Jahre in Europa völlig verändert und amerikanisiert. Bis in die 1970er Jahre wurden mehr oder weniger offen in den Parlamenten und deren Ausschüssen die Lobbygruppen offiziell gehört und dann entschieden. Zwar gab es auch Bestechungsskandale, zu nennen ist zum Beispiel der Starfighter-Skandal, in dessen Verlauf der damalige Verteidigungsminister Strauß 1961 in Bedrängnis geriet. Oder der Lockheed-Skandal in den 1970er Jahren, dem immerhin so bekannte Lobbyisten wie der Bilderberg-Gründer, Prinz Bernhard der Niederlande, zum Opfer fiel. Aber Politiker blieben dabei doch immer ein Teil der politischen Klasse; eine prinzipielle Auflösung der Grenze zwischen Berufslobbyisten und Berufspolitikern gab es damals noch nicht. Ja, britische Lobbyisten von Banken und Industrie klagten noch kurz vor Beginn der Thatcher-Ära, sie seien gegenüber den Beamten und den Gewerkschaften eigentlich die Verlierer im politischen Machtspiel.37
Nun könnte man fragen, ob es denn wirklich so schlimm ist, wenn Politiker sich nach ihrer Karriere auch einmal in der Wirtschaft bewähren müssen. Nein, könnte man antworten. Doch nach der Karriere ist bekanntlich vor der Karriere, wie das Beispiel Romano Prodis und anderer zeigt. Und gerade die Betrachtung der italienischen Mitarbeiter der genannten New Yorker Bank verstärkt den Eindruck, daß sich hier relativ schnell ein Goldman-Sachs-Netzwerk entwickelt hat, das auch bis in die Spitzen der EU-Hierarchie reicht. Und Goldman ist inzwischen nur noch ein kleiner Teil eines Systems hochbezahlter Polit-Lobbyisten, die das Gegenüber von Politik und Lobbygruppen inzwischen stark verwischt, ja geradezu aufgehoben haben. Denn auch umgekehrt gehen inzwischen die Vertreter von Banken, Versicherungen, Rüstungs- und Energiekonzernen verstärkt in die einzelnen europäischen Hauptstädte bzw. nach Brüssel und schreiben dort, zum Teil als staatlich bezahlte Beamte auf Zeit, an den sie interessierenden Gesetzen selbst maßgeblich mit – natürlich im Interesse ihrer Banken und Konzerne.38 Dies trifft in überraschend hohem Maß auch auf die amerikanischen Lobbygruppen, insbesondere in Brüssel, zu.39 Dieser Kontakt ist inzwischen bis in die Spitzen der EU-Hierarchie so intensiv geworden, daß man in Brüssel nur noch spöttisch bemerkt, daß die Funktionäre der EU-Kommission öfter in Washington als in den Mitgliedsstaaten der EU zu finden seien.40
Was ist zu tun? Eliten ändern sich nicht von allein. Eliten sind nur die Indikatoren eines Systems und Wirtschaftseliten diejenigen des vorherrschenden Wirtschaftssystems und seiner selbstgesetzten Prioritäten. Wer also glaubt, es genüge, den Spitzenmanagern des Finanzsystems die Boni gesetzlich zu kürzen, verkennt, daß dies lediglich an den Symptomen herumlaboriert, nicht aber an der Krankheitsursache. Diese Ursache liegt wesentlich darin, daß man, auch durch die Zerschlagung der Deutschland AG, vergessen hat, daß eine Wirtschaft sich auch an langfristigen Interessen zu richten hat. Der Begriff Nachhaltigkeit ist dabei nur eine Facette, wenn auch eine wichtige. Das genaue Gegenteil von Nachhaltigkeit ist das Schneeballsystem, das nach dem Grundsatz arbeitet: Den letzten beißen die Hunde. Genau nach diesem System aber haben wesentliche Teile des in den letzten zehn Jahren entwickelten Wirtschafts- und Finanzsystems gearbeitet.
Die Forderung nach Nachhaltigkeitsdenken in der Wirtschaft hat nichts zu tun mit den ebenso wohlfeilen wie trivialen Forderungen nach mehr „Werten“ und mehr Ethik in der Wirtschaft, sondern mit einer Rückkehr zu dem, was Wirtschaft – Betriebs- wie Volkswirtschaft – eigentlich ist: Vorsorge, Vorausschau und langfristige Entwicklung der eigenen Substanz. Die Rückbesinnung (auch die juristische und gesetzgeberische!) auf die Dinge, denen die Wirtschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz ihre internationale Bedeutung verdanken: Berufsethos, Qualitätsbewußtsein, die Wertschätzung von Expertenwissen, Verantwortungsfreude, langfristiges und nachhaltiges Denken.
Die Wirtschaftseliten haben sich, wie wir gesehen haben, in den letzten Jahrzehnten in eine höchst unerwünschte Richtung entwickelt. Hin zu immer weniger Verantwortungsgefühl gegenüber der Allgemeinheit, gegenüber der Gemeinschaft, die nicht nur denjenigen Reichtum produziert, der ihre Grundlage ist. Wer einen Wald für seinen Enkel pflanzt, von dem er sich selbst keinen eigenen Gewinn mehr erhoffen kann, handelt nachhaltig. Wer einen Betrieb so führt, daß er ihn seinem Enkel übergeben kann, tut das ebenfalls. Ebenso derjenige, der darauf achtet, daß seine Firma zum langfristigen Wohl der Volkswirtschaft beiträgt. Wer aber Werte wie Familie, Volk, Nation für irrelevant hält, dem fehlt der wichtigste Impetus für nachhaltiges Denken und damit auch für den Weg in eine vernünftig geordnete Zukunft.
1 Vgl. dazu Kai Bird: The Chairman: John J. McCloy – The Making of the American Establishment. New York: Simon & Schuster, 1992, passim.
2 William A. Williams: Der Welt Gesetz und Freiheit geben. Amerikas Sendungsglaube und imperiale Politik, Hamburg 1984, S. 204. Dazu: Gregg B. Walter et al., (Hrsg.): The Military-Industrial Complex: Eisenhowers Warning Three Decades Later, New York u. a.: Peter Lang, 1992.
3 J. Fidler: The British Business Elite: Its Attitudes to Class, Status and Power, London: Routledge, 1981, S. 117 f., 130 f.
4 J. Fidler: The British Business Elite, S. 129.
5 Anthony Sampson: Anatomy of Britain, London: Hodder & Stoughton, 1962 (dt.: Wer regiert England?, München 1963, S. 459).
6 Vgl. K. O. Morgan: Labour in Power 1945–51. Oxford: Clarendon Press, 1984.
7 David Hume: Essays (1741–42): Of Civil Liberty.
8 John Campbell: Margaret Thatcher, Bd. II: The Iron Lady, London: Vintage, 2003 S. 240.
9 Hywell Williams: Britain’s Power Elites: The Rebirth of a Ruling Class. London: Constable, 2006, S. 170.
10 Michael Hartmann: Eliten und Macht in Europa. Ein internationaler Vergleich, Frankfurt/M. 2007, S. 14.
11 Myret Zaki: UBS: Les dessous d’un scandale, Lausanne: Favre, 2008, S. 80.
12 Charles D. Ellis: The Partnership: The Making of Goldman Sachs, New York: Penguin Press, 2008, S. 523.
13 C. D. Ellis: Goldman Sachs, S. 527.
14 Ron Chernow: The House of Morgan: An American Banking Dynasty and the Rise of Modern Finance. New York: Simon & Schuster/Touchstone, 1991, S. 625.
15 M. Hartmann: Eliten und Macht in Europa, S. 49.
16 Nina Grunenberg: Die Wundertäter. Netzwerke der deutschen Wirtschaft 1942–1966, München 2006, S.47, 70.
17 M. Hartmann: Eliten und Macht in Europa, S. 40.
18 M. Hartmann: Eliten und Macht in Europa, S. 143, 157.
19 N. Grunenberg: Netzwerke der deutschen Wirtschaft, S. 160 f.
20 C. D. Ellis: Goldman Sachs, S. 529.
21 Vgl. Charles R. Geisst: Wall Street: A History. New York/Oxford: Oxford University Press, 1997, S. 328 ff.
22 C. D. Ellis: Goldman Sachs, S. 512.
23 Vgl. dazu: Hartmann: Eliten und Macht in Europa, S. 33 f.
24 Michael Jürgs: Die Treuhändler, München 1997, S. 256.
25 Ambrose Evans-Pritchard: Italians claim country run by Goldman Sachs, in: Daily Telegraph (London) v. 30. Mai 2007.
26 Als solcher verklagte Monti im Jahr 2000 übrigens das Land Nordrhein-Westfalen wegen dessen Unterstützung der maroden Westdeutschen Landesbank (West-LB). Monti gehörte seit 1995 der Europäischen Kommission als EU-Kommissar für den Binnenmarkt an; von 1999–2004 war er EU-Wettbewerbskommissar.
27 Zum folgenden vgl. Werner Rügemer: Die Plünderer kommen, in: Freitag, Nr. 6 v. 11. Februar 2005.
28 Brigitte Haacke: Deutschland AG: Die neuen Strippenzieher, in: Wirtschaftswoche v. 6. Mai 2007.
29 U. Reisach: Amerikanisierungsfalle, S. 62 f.
30 Dazu und kritisch gegenüber dem „Shareholder Value“: Elisabeth Heller: Clan Value. So machen Sie aus Ihrer Familie ein Unternehmen und aus Ihrem Unternehmen eine Familie. Berlin 2006.
31 U. Reisach: Amerikanisierungsfalle, S. 62.
32 Vgl. dazu beispielsweise: Brigitte Haacke: Private Equity. Blackstone, KKR & Co. – die heimlichen Herrscher, in: Wirtschaftswoche v. 4. Juli 2007, www.
wiwo.de/unternehmer-maerkte/blackstone-kkr-co-die-heimlichen-herrscher-237792; speziell über die dubiose Rolle der amerikanischen Private-Equity-Firmen bei der Verhinderung der Übernahme der Londoner Börse durch die Frankfurter Börse vgl.: Werner G. Seifert: Invasion der Heuschrecken. Intrigen – Machtkämpfe – Marktmanipulation, Berlin 2006; eher positiv über die „Heuschrecken“: Daniel Schäfer: Die Wahrheit über Heuschrecken: Wie die Finanzinvestoren die Deutschland AG umbauen, Frankfurt/M. 2007.
33 Andreas Rinke: Spekulationen um Schröder. Biete Jobgerücht für Altkanzler Schröder, in: Handelsblatt v. 25. Oktober 2005.
34 Dazu ausführlich: Ulrike Reisach: Die Amerikanisierungsfalle. Kulturkampf in deutschen Unternehmen, Berlin 2007.
35 M. Hartmann: Eliten und Macht in Europa, S. 123 f.
36 M. Zaki: UBS: Les dessous d’un scandale, S. 79.
37 John Fidler: The British Business Elite, S. 241.
38 Vgl. dazu: Sascha Adamek/Kim Otto: Der gekaufte Staat. Wie Konzernvertreter in deutschen Ministerien sich ihre Gesetze selbst schreiben. Köln 2008. Deren Autoren nehmen leider nur Bezug auf deutsche Firmen. Dieses System findet aber in ganz Europa Anwendung.
39 Vgl. dazu: Florence Autret: L’Amérique à Bruxelles. Paris: Seuil, 2007.
40 F. Autret: L’Amérique à Bruxelles, S. 110.