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Jägerstätter war kein Märtyrer

Von A. L.

Diese Haltung teilen auch viele Soldaten. Brigadier Josef Paul Puntigam stellte in der „Zur Zeit“, Nr. 24/07 u. a. fest: „Der Mißbrauch des Franz Jägerstätter für das Schlagen von politischem Kleingeld ist beschämend. [ …] Er wollte ausschließlich sein persönliches Seelenheil retten. Da mußten auch Frau, Kinder, Freunde und Verwandte zurückstehen. Wie wohltuend heben sich dagegen die Motive eines Maximilian Kolbe, einer Mutter Teresa, eines Henning von Treskow, der Geschwister Scholl oder eines Abt Graf Adalbert von Neipperg [des Engels der deutschen Kriegsgefangenen in Jugoslawien] ab.“
Oberleutnant Hubert Keyl, der Vorsitzende des Personenkomitees „Soldaten sagen nein zu Jägerstätters Seligsprechung“, bezeichnete die bevorstehende Seligsprechung als „Schlag ins Gesicht jedes gläubigen Soldaten. Denn wer als Soldat seine Kameraden im Feld im Stich läßt [Jägerstätter hatte im Juni 1940 den Fahneneid geleistet], ist ein Verräter, und Verräter soll man verurteilen und nicht seligsprechen“.
Karin Haller resümiert in derselben „Zur Zeit“: „Wer heute Jägerstätter selig spricht, wird morgen verlangen, daß das österreichische Bundesheer keine Kranzniederlegungen an unseren Kriegerdenkmälern mehr durchführt. Wer heute Jägerstätter zum Vorbild deklariert, muß konsequenterweise morgen die Denkmäler für unsere gefallenen Helden durch Deserteur- und Verweigerer-Schandmale ersetzen …“

 
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