Der hier abgedruckte Beitrag ist schon in den zwanziger Jahren entstanden und wurde gekürzt dem von Josef Nadler und Heinrich Ritter von Srbik herausgegebenen Band „Österreich. Erbe und Sendung im deutschen Raum“ entnommen.
Am Rhein erlustigte man sich auf den Ritterburgen schon längst an den verschlungenen Schicksalspfaden eines Parzival, vergoß Tränen über Isoldens Liebestod, während man an der Donau und in unseren Alpen noch Walter und Hildegunde auf ihren Fährlichkeiten begleitete, mit Kriemhild um Siegfried trauerte und sich leuchtenden Auges von Dietrichs Heldentaten erzählen ließ.
So zurückgeblieben waren die Österreicher, daß ohne diese Zurückgebliebenheit die Deutschen keine deutsche Fassung des Nibelungenliedes und keine des Gudrunliedes besäßen. Die im übrigen Deutschland hatten die heidnischen Erinnerungen schon ausgelöscht, hier mußte die Kirche noch wider sie im Streite liegen. So sperrten die österreichischen Klöster für ihre Angehörigen den Namen Dietrich. In diesem Dietrich, der aus der Heldensage stammte, spukten eben die Geister, die mit Wotan im wilden Heere durch die Wälder rauschten. Das gemeine Volk aber hing in Tirol und in Oberösterreich, in der Steiermark und an der Donau an diesem Namen, wie es eben auch an der Heldensage hing. Da liefen Etzels und Hagens, Irnfrieds und Biterolfs in Menge herum. Ohne diese Zurückgebliebenheit müßte die deutsche Kunstgeschichte des 14. Jahrhunderts auf das Beispiel des Wiener Stephansdomes verzichten. Eigenwillig stehen die Österreicher mit dieser Nachblüte der Gotik wieder einmal da.
Die Österreicher blieben einen Schritt hinter anderen Deutschen zurück, sie konnten sich nicht so rasch umstellen, auch deshalb nicht, weil es für sie nicht ungefährlich gewesen wäre, jede neue Mode, jeden Stimmungswandel alsogleich mitzumachen. Eine gewisse Abneigung gegen alles Neue, Ungewohnte und Gekünstelte lebte bereits damals in allen Volksschichten, vielleicht standen sich hier Bauern und Adelige auch näher als anderswo.
Auf die Dauer vermochte man freilich den Einflüssen aus Deutschland nicht Widerstand zu leisten, gewährte den Artusrittern Einlaß in das heimische Schrifttum und verirrte sich in den Irrgarten ritterlicher Aventüren eines Meleranz oder Wigamur oder Edolanz. Aber wie fremd dieses Reis auf dem Stamme österreichischer Literatur blieb, beweist schon die Tatsache, daß diese Dichtungsart bereits frühzeitig in das bis an die Grenzen der Parodie reichende Extrem von Ulrich von Liechtensteins „Frauendienst“ verfällt.
Das Ohr der Österreicher kann nur gewinnen, wer das Natürliche natürlich, das Menschliche menschlich nimmt. Unter ihnen wuchs Walter von der Vogelweide auf. So dunkel auch seine Herkunft ist, sie dürfen ihn als einen der Ihrigen betrachten, ihnen hat er auch die volkstümlichen Liebesweisen und raschen, treffsicheren Improvisationen abgelauscht und in künstlerische Ewigkeitswerte geformt. Und bezeichnend bleibt es, daß er, der „ze Osterriche lernte singen unde sagen“, als einer der ersten Dichter ganz Deutschland „von der Elbe bis an den Rhein und wiederum zurück bis an das Ungarland“ mit seiner Liebe umfing. Das Lob der deutschen Frauen, der deutschen Sitte und der deutschen Zucht faßt er in unvergleichliche Verse. Das sind nationale Töne, die nicht einem bestimmten Stammesegoismus das Wort reden, sondern aus einem gesamtdeutschen Fühlen emporwachsen.
In den folgenden Jahrhunderten hatte sich Österreich mehr und mehr in das Reich hineingelebt, war unter dem letzten Babenberger nahe daran, ein Königreich zu werden, sah unter den ersten Habsburgern an seiner Spitze die Träger der Krone des Reiches und konnte sich unter dem vierten Rudolf einem Kurfürstentum ebenbürtig dünken. War Wien schon zu Zeiten der Staufer zu einer Art Artushof geworden, so ward jetzt auch in den bildenden Künsten Versäumtes nachgeholt. Hundert Jahre, nachdem Rudolf IV. mit dem Neubau von St. Stephan begonnen hatte, war 1459 auf dem Steinmetzentage zu Regensburg die Wiener Hütte zu einer der vier Haupthütten des Deutschen Reiches geworden, die das Bauwesen von Lambach und Steyr bis weit nach Ungarn zu leiten hatte.
Die nun folgenden großen Geistesbewegungen haben auch in Österreich ihre Spuren eingegraben. Durch Enea Silvio eingeführt, hernach von Maximilian I. mächtig gefördert, treibt hier der Humanismus seine Blüten. Allerdings ist diese Richtung von Geistesaristokraten und gelehrten Journalisten nicht danach angetan, tiefer Wurzel zu fassen. Sicher nicht in Österreich. So sind es auch nur zum geringen Teile einheimische Elemente, die ihm anhangen und ihn verbreiteten; willig hat man ihnen aber eine Heimstatt zu Wien bereitet. Ungleich mehr bodenständiges Volk ward von der nächsten Welle mit sich fortgerissen. Im Kampfe für und wider die Lehre Luthers haben die Österreicher blutige Opfer gebracht und teilgehabt an all dem Weh und Jammer, die im Zeitalter der Glaubenskriege über Deutschland ausgeschüttet wurden. Sie haben auch in der Abwehr gegen Frankreich das Ihrige geleistet. Im Osten von den Türken bedroht, zitterte man auch hier um Deutschlands Schicksal am Rhein.
Deutsches Volk, sei einig und dulde nimmer
Schmach und Schande! Während dich drängt der Osten,
droht der West, die mächtigen Adlerschwingen
dir zu zerzausen.
In diesem Tone sang zu Kremsmünster in Oberösterreich ein Benediktinermönch in lateinischen Rhythmen Deutschlands Ehre und Ruhm. Zeitgenosse von Wiens zweiter Türkenbelagerung, Zeitgenosse zugleich von Eugens Siegen, bangte Simon Rettenbacher um Gegenwart und Zukunft seines Volkes und glaubte dessen Erneuerung am sichersten durch Neugestaltung des Unterrichts und der Erziehung zu erreichen. Es ist nicht wahr, daß Österreich damals nur selbstsüchtigen Gelüsten seines Herrscherhauses folgte, wenn es am Rhein seine Waffen schärfte. Gerade in Österreich wogte damals die Begeisterung für ein glückliches Gesamtdeutschland wieder einmal so hoch und brausend wie nur je in deutschen Landen.
Das mußte auch irgendwie im geschichtlichen Weltbilde der Österreicher zum Ausdruck kommen. Und in der Tat, der erste, der nach langer Zeit wieder die deutsche Historie aus dem Bann oder Regentenaufzählung und staatsrechtlicher Ableitungen erlöste, war ein Österreicher, Hans Jakob Wagner von Wagenfels. Sein „Ehren-Ruff Deutschlands, der Deutschen und ihres Reiches“ hatte schon sechs Jahre in der Schreibtischlade gelegen, hatte schon längst die Zensur der Jesuiten passiert, als er 1691 zu Wien im Druck herauskam. Daß sich Wagner in jenem Werke jedes Gebrauches von Fremdwörtern enthielt, steht mit den Bestrebungen der Sprachreinigung in Zusammenhang, daß er den modischen Brauch, französische Brocken ins Deutsche einzumengen, mit Fleckeln auf Faschingskleidern vergleicht, daß er schließlich Deutsch für die allerhöchste Sprache in Europa erklärt, hat nichts Außergewöhnliches an sich. Nicht minder paßt in diesen Rahmen der Haß gegen Frankreich. Er findet allenthalben in den Flugschriften jener Tage seinen Niederschlag. Nein, um dessentwillen brauchten hier keineswegs viele Worte gemacht zu werden. Das Positive ist es, das Hans Jakob Wagner von Wagenfels über das Durchschnittsmaß weit emporhebt und ihm einen Platz in der deutschen Geistesgeschichte sichert. Schon die Beschreibung Deutschlands offenbart seine Auffassung. Er beginnt zwar mit seinem „eigentlichen Vaterland“ Österreich, in der Folge aber vergißt er von keinem deutschen Lande die Vorzüge herauszustreichen. Und so umspannt sein liebevolles Interesse die Geschichte Gesamtdeutschlands. Obwohl gläubiger Katholik, ist er weit davon entfernt, irgend Glaubensgegensätze zu entfachen. Obwohl ganz und gar Kind seiner Zeit, Freund Fischers von Erlach, kehrt er die große Kunst Albrecht Dürers rühmend hervor. Opitz ist ihm „unser teutscher Homerus“. Als ein richtiger Patriot übt er natürlich auch Kritik an seinem Volke, tadelt dessen Uneinigkeit, dessen Vorliebe für alles Fremde, dessen Geringschätzung eigener Vorzüge. Es hieße die Tragweite solcher Anschauungen verkennen, übersähe man die Tatsache, daß Hans Jakob Wagner von Wagenfels 1691 zum Geschichtslehrer (Instructor in Historicis et Politicis) des nachmaligen Kaisers Josef I. ernannt wurde. Das will doch immerhin etwas bedeuten! Zur Zeit, da der Kurmainzer Hörnigk sein „Österreich über alles, wenn es nur will“ herausgegeben hatte, da ein Österreicher es war, der seinen „Ehren-Ruff“ mit gleichem Fug und Recht „Deutschland über alles, wenn es nur will“ hätte nennen können. Das Wien, das der Türkenbelagerung standhielt, dem der geniale Augustinermönch Abraham a Santa Clara sein „Merk’s Wien“ widmete, lag keineswegs außerhalb Deutschlands. Es lag nur an der Grenze und durch Schlagbäume getrennt. Aber Rüdiger von Starhemberg und Eugen von Savoyen fachten das deutsche Volkslied mächtig an. Hinter der spanischen Fassade Karls VI. pulsierte um so ungestörter, sich selbst überlassen, deutsches Volksleben, lauschte den Späßen seines geliebten Hanswurstes. Wenn ein Leibniz daran denken konnte, Wien zum Sitz einer gelehrten Akademie zu machen, zum Mittelpunkt deutscher Wissenschaft überhaupt, so müßten hier immerhin Kräfte lebendig gewesen sein, die stärker waren als der Zufall, daß hier der Kaiser des Deutschen Reiches residierte.
Bei dem natürlichen Sinn, der in Maria Theresia waltete, ist es selbstverständlich, daß sie sich zeitlebens als Deutsche fühlte. Die Tochter der schönen Elisabeth Christine von Braunschweig-Lüneburg hatte zwar nie ihr Deutschtum pathetisch hervorgehoben, hatte von deutscher Literatur und Kunst ungleich weniger kennengelernt als von italienischer, aber ihres Volkstums hat sie sich nie geschämt. Sie hat damit nur die Überlieferung ihres Vaters fortgeführt. So riet Prinz Eugen dem Herzog von Lothringen, sein Sohn möge, wenn er sich die Zuneigung des Kaisers erwerben wolle, nur deutsch, nie französisch sprechen. Maria Theresia hatte mit ihrem großen Gegner in Preußen gemein, daß sie durch ihre ganze Persönlichkeit deutsch wirkte. Sie besaß einen ganz bestimmten Begriff vom Deutschtum: „Ein wenig schwerfällig und rauh …, aber gerade, wahrhaftig und fleißig.“ In diesem Sinne lehrte sie ihre Töchter, die ins Ausland geheiratet hatten, deutsch zu sein. „Vergiß niemals, daß du als Deutsche geboren bist, und bemühe dich, die guten Eigenschaften zu bewahren, die unser Volk kennzeichnen, die Herzensgüte und Rechtlichkeit.“ So schrieb sie der Königin Maria Karoline von Neapel. Dazu mischt sich das Ergebnis gesunder Menschenbeobachtung. Die Kaiserin weiß, daß der verachtet wird, der sein eigenes Volkstum geringschätzt. Darum macht sie ihrer unglücklichen Tochter Maria Antoinette Vorwürfe, als sie vernimmt, wie diese es zulasse, daß man in ihrer Gegenwart über das deutsche Volk schlecht spreche. „Glaube mir: der Franzose wird dich weit höher schätzen und mehr von dir halten, wenn er bei dir die deutsche Gediegenheit und Freimütigkeit findet. Schäme dich nicht, eine Deutsche zu sein…“
Gerade in der Zeit Maria Theresias lenkte sich die Aufmerksamkeit der Österreicher auf das deutsche Sprachgut. Nicht nur, daß man mit Michael Denis in die Halle der Barden einging und sich für Thusnelda begeisterte, die Erforschung der deutschen Sprache hätte in neue Bahnen gelenkt werden können, wenn der originelle Sigmund Valentin Popowitsch, der 1753 zum Professor der deutschen Wohlredenheit an die Universität Wien berufen wurde, sich voll hätte ausleben können. Man könnte es fast als ein Symbol deutschfühlenden Österreichertums betrachten, daß dieser germanisierte Slowene die Mundarten der deutschen Gesamtsprache dienstbar zu machen suchte und so die alte Sehnsucht nach einem in sich geeinten Volkstum hier zu verwirklichen strebte.
Um die Wahrheit zu gestehen, die Vernunftherrschaft, die aus Frankreich und Deutschland ihre Vorbilder wählte, hatte zwar den einheimischen Hanswurst und die deutsche Volksdichtung in die Ecke gejagt, sie hatte aber nichts eigenes Vollwertiges zustandegebracht. Der aus Preußen stammende Rabbinersohn Josef von Sonnenfels, der Exjesuit Alois Blumauer und der vornehme Johann Baptist Alxinger entbehrten der Kraft, wirklich Ursprüngliches zu leisten. Es wäre aber verfehlt, der josefinischen Periode alle Verdienste abzusprechen. Hatte die Zugehörigkeit zum deutschen Volke als etwas Selbstverständliches von jeher im Bewußtsein der Österreicher gelebt, so hat die Betonung dieser Zugehörigkeit, wie sie unter Josef II. von den offiziellen Mächten im Staate immer wieder zum Ausdruck gebracht wurde, die nationale Selbstachtung mächtig gehoben. Hatte man hier schon Werther nachgeschmachtet, so waren es jetzt „Minna von Barnhelm“, „Emilia Galotti“, waren es „Clavigo“ und „Fiesco“, denen das „Hof- und Nationaltheater“ Einlaß gewährte. Es gab keine künstlichen Schranken mehr und trotz allen späteren Versuchen auch kein Zurück. Die frühere Abgeschlossenheit war für alle Zeiten vorbei.
Man las in den guten Bürgerhäusern die Dramen Schillers mit verteilten Rollen, leitete den wilden Brausekopf Theodor Körner in die sanften Bahnen stillen Liebesglücks und ließ sich wohl auch von der Welle deutscher Begeisterung tragen, aber bloß in naiver Hingabe ohne Fanatismus. Der Kampf gegen Napoleon erforderte die Verlebendigung nationaler Gefühle. Man tat es 1809 in einem schwunghaften Aufruf. Man gewährte zugleich den von Bonaparte geächteten deutschen Patrioten willig Zuflucht. Friedrich Gentz, Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig, der Freiherr vom Stein und noch viele andere, die Ursache hatten, dem Korsen auszuweichen, fanden in dem zu jenen Zeiten noch völlig deutschen Prag bergenden Unterschlupf. Hier hauchte Scharnhorst sein Leben aus. Heinrich Josef von Collin sang damals zu Wien seine „Wehrmannslieder“.
Nur unter dem Gesichtswinkel dieses geistigen Stromes, der wohl eingeengt, aber nie wieder völlig unterbunden, von Deutschland nach Österreich und von da wieder zurückflutete, nur so ist es erklärlich, daß der Vormärz einen kulturellen Frühling ganz eigener Art hervorzubringen vermochte. Auf das stille Eiland österreichischer Barockkultur waren seit Josef II. zu jäh und unvermittelt fremde Eindrücke eingeströmt, um verarbeitet und ausgenützt werden zu können. So trat jetzt ein allmähliches Sichfinden und ein Anknüpfen an die Vergangenheit ein. Erst jetzt kam der heimische Genius dazu, seinem Volke Eigenes zu geben. Die alten Spaßmacher und Zauberpossen kehrten wieder, aber in der veredelten Form, die ihnen Ferdinand Raimund verlieh. Das alte Burgtheater erzog sich einen Grillparzer, von dem wir heute wissen, daß sich in ihm und Nestroy die alte Barockbühne deutlicher fortsetzt, als es den Anschein haben mag. In dieser politisch unbewegten Luft mußte von allen Künsten Musik am leichtesten gedeihen. Doch gerade der österreichischeste Tonschöpfer jener Tage war zugleich der deutschesten einer: Franz Schubert. Man sagt kaum zu viel, wenn man behauptet, seine Melodien hätten der Liedkunst Goethes erst Flügel geliehen, wie hernach Hugo Wolf die Werke Mörikes so recht erst in die Welt hinausgetragen hat.
Auch die Menschen des Vormärz fühlten sich zum Mutterboden des Gesamtvolkes hingezogen. „Zum Gott erhalte ist ein deutsches Herz“, schreibt Grillparzer, „weit nötiger als eine welsche Kehle.“ Bauernheld behauptet: „Österreich ist deutschen Ursprungs. Seine frühere Aufgabe war es, Barbaren zu bekämpfen, seine spätere, sie zu kultivieren.“ Aber eindrucksvoller als solche Aussprüche bleibt die stille Art, in der der stille Adalbert Stifter im „Hochwald“ seine verehrende Liebe dem Germanentum entgegenträgt.
Halten wir einen Augenblick inne! In den Tagen, da nun Österreich und Preußen um die Vorherrschaft rangen, ward es zu einem Gemeinplatz im Munde kleindeutscher Patrioten: Die Österreicher sind gar keine richtigen Deutschen. Der Tendenz bewußt und öfter noch ihrer unbewußt, spielt man mit dem österreichischen Staatswesen, seiner Dynastie und dem Volke logisch Fangball, setzt willkürlich einen Begriff für den anderen. „Denn was ist Österreich anderes als ein Fremder?“ ruft Heinrich Treitschke aus. Solche und ähnliche vorgefaßte Urteile reichen in das Unbewußte. Ohne daß man sich dessen Rechenschaft gab, hatte man das Bedürfnis, die politische Feindseligkeit gegen Brüder des eigenen Volkes vor sich zu rechtfertigen. Gerade weil man deutsch fühlte, fühlte man die Unvollkommenheit des Strebens und suchte durch Anklagen wider die Österreicher seine Bedenken zu beruhigen.
Derselbe Treitschke, der mit romantischem Wohlbehagen seine Ahnen in einer tschechischen Protestantenfamilie sucht, meint 1859: „Ich hätte den Österreichern Glück gewünscht – aber ich konnte diesem Kampfe nur mit sehr geteilten Empfindungen zusehen.“ Das war in dem Kampfe, den Österreich gegen Frankreich und Italien führte!
Es war zu einem Dogma geworden, daß Österreich nicht deutsch ist. Das kam zum Teil daher, daß die Fremden alles nach den Maßen Wiens beurteilten und Wien früher als andere Orte groß geworden war. Die Romantiker, die an die Donau kamen, freuten sich noch der Farbenfreudigkeit des Lebens. Fast mit den gleichen Worten wie Bettina von Arnim an Goethe schildert Dorothea von Schlegel das „Gemisch von Christen, Juden, Türken, Griechen, Slawen mit ihren Kostümen, Sprachen und Gebärden“. Im Grunde war auch Treitschke, der 1863 dahin reiste, mit seiner Entrüstung über die Unsittlichkeit der Phäakenstadt-Kleinstädter. Da hatte Moltke, den 1835 die Reise nach Konstantinopel auch Wien berühren ließ, eine ungleich geschichtlichere Einsicht, wenn er im Hinblick auf die Abwehr der Türken meint, daß sich hier das Schicksal der Welt entschieden habe. In diesem Urteil liegt doch etwas Positives, die Anerkennung einer großen Leistung für das ganze Europa beschlossen, nicht bloß Stimmungsgehalt oder Krittelei.
Es kann nicht bestritten werden, daß Österreich mit sehr viel Volksfremden in Berührung gekommen ist. Das war eben sein Grenzlandsschicksal. Man wird auch keiner Übertreibung geziehen werden, wenn man sagt, daß besonders Wien in den letzten zwei Menschenaltern zu einem nationalen Massengrab für Slawen, namentlich für Tschechen, geworden ist. Von Hunderten von Geschäftsschildern kündet der fremde Klang der Eigennamen die Richtigkeit dieser Behauptung. Die Träger dieser fremden Namen sind heute durchwegs Deutsche. Mögen ihre Eltern daheim auch noch slawisch gesprochen haben, das folgende Geschlecht ward durch Schule und Umgang, durch das Bedürfnis und die Notwendigkeit des Berufes und Fortkommens seiner Herkunft entfremdet. Manche empfanden diese Herkunft als etwas Beschämendes, suchten sie durch ihr Tun gewaltsam zu verdecken.
Erst mit dem Aufkommen der Eisenbahnen hatte sich freilich die Zufuhr von slawischen, in erster Linie von tschechischen Bevölkerungsteilen gesteigert. Bis dahin war es die Donau, die über Regensburg auf Holzschiffen Waren und Menschen herabbeförderte. Wie es schon im Mittelalter die „oberdeutschen“ Kaufleute waren, die sich hier niederließen, so folgten im Laufe der Jahrhunderte immer neue Zuwanderer, die in Wien und Österreich ihren Unterhalt und ihr Gewerbe fanden. Man darf eben nicht außer acht lassen, daß bei aller Machtlosigkeit der deutschen Kaiserkrone doch die Residenz des Kaisers den Sitz oberster Behörden, den Zielpunkt fremder Gesandtschaften bildete.
Für den Zufluß fremder Elemente waren überdies zwei Tatsachen von großem Gewicht: die katholische Haltung der Habsburger und die vielen Kriege, besonders gegen die Türkei. So mancher treue Sohn der Kirche, für den in der protestantisch gewordenen Heimat kein Platz mehr war, kühlte sein heißes Abenteurerblut im Kampfe gegen die Ungläubigen. Auf diese Weise kam eine Anzahl Iren in die österreichische Armee. Es genügt, den Namen des Savoyers zu nennen, um daran zu erinnern, welche Anziehungskraft das Heer des Kaisers auf alle ausübte, die sich daheim zurückgesetzt fühlten und die sich die Kraft zutrauten, aus eigenem eine Stellung zu erringen.
Österreich ist aber nicht bloß das Land der Zurückgebliebenheit, es ist zugleich das Land der kulturellen Absorption. Es saugt das Fremde, das sich ihm von außen her aufdrängt, auf, verarbeitet es und formt es nach seinem Sinne um. Die Eindrücke, die aus dem Osten kommen, zählen da weniger mit. Sie haben gewiß auch dies und jenes beigetragen, doch hat es sich da zunächst nicht um mächtige Kulturkräfte gehandelt. Um ungleich mächtigere Antriebe hat es sich aber im Verhältnis zu Italien gehandelt. Hier waren alte, in sich geeinigte Überlieferungen, die der ganzen gebildeten Welt als Vorbild dienten. Und in der Tat hat nach der Erschöpfung und nach dem Verfall, die der dreißigjährige Glaubenskrieg auch in Österreich zurückließ, die Forderung des neuen Lebens allenthalben das Verlangen nach Neuaufbau anschwellen lassen. Der Hof, der Adel, die Kirche feiern ihre Feste, treiben Musik, bauen Schlösser und Paläste, schmücken sie mit Bildwerken und Gemälden aus, füllen sie mit kostbarem, kunstvoll gearbeitetem Hausgerät aller Art. Und immer wiederholt sich auf allen Teilgebieten das gleiche. Stets tauchen zunächst fremde, meist italienische Namen auf, die nur ab und zu von deutschen abgelöst werden. Dann halten sich eine Zeitlang fremde und deutsche Künstler die Waage, bis schließlich die Deutschen die Oberhand gewinnen und jenes leisten, was dem Österreichischen entspricht, was Blut von unserem Blut ist und dadurch den Preis erringt, daß es trotz fremder Gefühlsbestandteile wie ein Stück Natur aus der Natur des Volkes und des Landes emporsprießt. Was sind die Carlone, Carnevale, Burnacini, was Andrea dal Pozzo gegen die beiden Fischer von Erlach oder Lukas Hildebrandt? In dem gleichen Verhältnisse stehen etwa Lorenzo Mattielli und Raphael Donner in der Bildhauerkunst zueinander. Verweht sind heute die Namen Antonio Draghi, Marcantonio Cesti, Antonio Caldara und jene der vielen einst hochberühmten Tondichter, die hier gewirkt haben. Sie leben in der Musikgeschichte weiter, indes Haydn und Mozart noch ein Teil unseres eigenen Lebens ausmachen. Nicht als ob die Fremden Stümper gewesen wären, aber sie streuten Samen in fremde Erde und mußten darum um die Früchte kommen. Der österreichische Boden ist aufnahmefähig, aber er bleibt widerspenstig gegen das Andersgeartete, solange dieses nicht eine dem eigenen Wesen angepaßte Umformung durchgemacht hat. Dem Fremden, vermählt es sich nicht mit dem volksmäßig Einheimischen, versagt er den Erntesegen. Wo aber die Verbindung mit dem Bodenständischen einmal eingetreten ist, wo ein fremdes Reis Wurzel gefaßt hat, da strebt hier gleich alles nach Vollendung.
Ohne Zweifel ist das eine der Funktionen Österreichs innerhalb der deutschen Kultur, daß es fremde Einflüsse auffängt, das seinem Wesen Gemäße aus ihnen herausholt und bis zur Vollkommenheit weiterbildet, so daß sie schließlich als etwas Eigenes weiterleben. Aus den Bausteinen einer fremden Gedankenwelt wird nicht ein Abklatsch, wird vielmehr Selbständiges hervorgebracht und damit das Fremde eingedeutscht, der Rahmen des Deutschtums weiter ausgespannt. Das ist mehr oder minder bei allem Kulturschaffen der Fall. Aber es beweist eine erhöhte Befähigung dazu, wenn sich diese Umformungstendenz im Laufe der Geschichte mehrmals wiederholt. Schließlich ist ja die Gewinnung neuer Werte immer zugleich die Umwertung bestehender fremder wie eigener Werte. Aus dem Verhältnis zu solchen Leistungen erwächst auch das zähe Festhalten an diesem Schaffen, das man trotz des Fremden in ihnen als etwas Eigenes empfindet, das zu einem Teil der Heimat selbst geworden ist. Darum auch dieses Nachhinken Österreichs. Spätgotik, Spätbarock, Spät-. Mit einer gewissen Eigenwilligkeit halten wir an den Dingen fest, die außerhalb unseres Landes schon als überholt und veraltet gelten. So betrachtete der aus dem aufgeklärten Berlin kommende Nicolai mit kopfschüttelnder Bewunderung und dem Gefühle der Überlegenheit das Barock, das auch im Wien Kaiser Josefs II. immer noch in Flor und Ehren gestanden hat.
Wie jenen Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden, der als Feldmarschall Leopolds I. an der Befreiung Wiens teilnahm und die Türken bei Salankamen schlug, das Soldatenschicksal lockte, das dem tüchtigen Offizier bei den Kaiserlichen immer wieder entgegenwinkte, so eilten soundso viele andere den österreichischen Fahnen zu. Der erfolgreichste Gegner des großen Friedrich, Graf Leopold Josef Daun, entstammte einer Militärsfamilie, die ihre Herkunft aus der Eifelgegend herleitete und nun schon in der dritten Generation den Habsburgern tüchtige Heerführer stellte. War nicht der kühne Pandurenoberst Franz Freiherr von Trenck der Sohn eines in Habsburgs Diensten stehenden Preußen? Bekannt ist, daß Laudon Livländer war, dem der Preußenkönig die Aufnahme in seine Armee abgeschlagen hatte. Wie Maria Theresia selbst, so hatte auch ihr Staatskanzler Kaunitz in Deutschland seine mütterlichen Ahnen. Der Staatsmann aber, dem die Kaiserin die Erziehung ihres Sohnes anvertraute, hatte in Straßburg das Licht erblickt. Joseph Christoph Freiherr von Bartenstein war das Glied einer alten thüringischen Familie.
Staatskanzleien und Armee waren vorher und nachher durchsetzt von Menschen aus allen Windrichtungen deutscher Erde und deutschen Lebens. Unternähme man es zum Beispiel, die Ritter des Maria-Theresien-Ordens nach ihrer Herkunft zusammenzustellen, man wäre überrascht, wie viele von ihnen den Weg aus Deutschland nach Österreich genommen haben, kein Wunder, da nicht wenige regierende Häuser ihre Prinzen in den Dienst der Kaiserlichen stellten. Wie jenen Ludwig von Baden, so treffen wir dort einen Anhalt-Bernburg, der 1799 bei Stockach sein Leben einbüßte, treffen seit dem sechzehnten Jahrhundert verschiedene hessische Prinzen. Ein Hohenzollern-Hechingen beschließt als Feldmarschall 1844 sein Leben in Wien, nachdem er von 1788 bis 1815 fast ununterbrochen im Felde gestanden hatte. Hohenlohes der verschiedenen Linien tragen ihren Namen in die österreichische Militärgeschichte ein. Aus dem Hause Württemberg sind seit den Zeiten des Prinzen Eugen immer wieder Prinzen unter die Fahnen des Kaisers geeilt. Auch Herzöge von Sachsen-Coburg brachten es da zu hohen Ehren. Was wunder, daß das Beispiel der Fürsten andere nach sich zog! Da kamen aus Westfalen die Wydenbruck, Bittinghoff-Schell, die Wartensleben, Wickede, aus Schwaben die Bender, Hummel, Wimpffen, aus dem Elsaß Wurmser und Zorn, Binder von Kriegelstein, aus Coburg die Bissingen, aus Braunschweig Wintzingerode, aus Württemberg Wocher, Döll von Grünheim, aus Hessen die Bechtold, Bretschneider, Humbracht. Aus Freiburg im Breisgau stammte der Generalstabschef der österreichisch-ungarischen Wehrmacht Graf Friedrich Beck, der Kaiser Franz Joseph so nahestand. Von einer Nürnberger Patrizierfamilie führen die Ebner-Eschenbach ihre Herkunft her. Fränkische Geschlechter, wie die Zobel von Giebelstadt, die Wolfskeel, die Berlichingen, Hutten und Schwarzenberg, sind in der Geschichte unserer Armee vertreten. Aus der Urheimat der Habsburger stammen die Wessenberg und Stadion her. Natürlich lockte auch der Staatsdienst. Hier gab es doch weiteren Schaffenskreis als in den Duodezfürstentümern. Gleich jenem Bartenstein trat der Freund Nicolais und Wielands, Tobias Philipp Freiherr von Gebler, ehe er kaiserlicher Beamter wurde, zum Katholizismus über. Johann Ludwig Freiherr von Werner, der 1839 zu Wien als Präsident der Hofkommission in Justizsachen starb, hatte seine Ahnen in Trier, wo die Werners zum Rate gehörten.
Der Gedanke, aus Deutschland Hilfskräfte für den Neubau des Reiches zu beziehen, war dann später auch in dem Grafen Leo Thun mächtig, der in den Jahren 1849–1860 als Unterrichtsminister die Neuordnung des höheren Unterrichtes veranlaßte. Dieser Hocharistokrat, der einst für die Wiedererweckung des tschechischen Schrifttums eine Lanze eingelegt hatte, dessen Lebensanschauung in der strengsten katholischen Kirchenlehre wurzelte, der am Zustandekommen des Konkordats kräftig mitgearbeitet hatte, er bahnt in den Tagen der „Reaktion“ die Wege zu einem freien Wettbewerb der Geister. Und wieder sind es Deutsche aus allen deutschen Landschaften und Stämmen, die zu einer Blutauffrischung herangezogen werden. Wie einst der Abt Felbinger aus Schlesien, so wurde jetzt aus Berlin Hermann Bonitz geholt, der mit Exner zusammen 1849 den „Organisationsentwurf für die österreichischen Gymnasien“ ausarbeitete. Es ist dies derselbe Bonitz, der in den siebziger Jahren jenes Jahrhunderts die Lehrpläne für das höhere Schulwesen in Preußen entwarf. Jetzt erst wurde unser Hochschulbetrieb nach den Grundsätzen eingerichtet, die in Deutschland schon längst Geltung hatten. Lehr- und Lernfreiheit waren die Pfeiler, auf denen dieser Neubau ruhte. Mit der Einführung des Kollegiengeldes konnte erst an die Einrichtung des Privatdozententums gedacht und damit die Vorbedingung dafür geschaffen werden, daß die Hochschulen aus sich heraus die Erneuerung ihrer Lehrkräfte und die Aufzucht geeigneten Nachwuchses ermöglichen konnten. Begreiflich auch, daß er Persönlichkeiten bevorzugte, deren großdeutsche Gedankenrichtung sich in den Entscheidungsjahren 1848 und 1849 bewährt hatte.
Auf diese Weise ward Niebuhrs Lieblingsschüler Wilhelm Heinrich Grauert aus Münster herberufen. Nach seinem früh erfolgten Tode hatte man für diese Lehrkanzel Josef Aschbach aus Bonn gewonnen. Der größten einer, die damals in den Kreis österreichischen Gelehrtenlebens traten, war Julius Ficker, der 1852 durch Vermittlung Johann Friedrich Böhmers den Weg aus seiner westfälischen Heimat nach der eben emporstrebenden Innsbrucker Universität fand. Dort hat er seine bahnbrechenden Forschungen zur deutschen Kaiser- und Rechtsgeschichte vollendet. Der ob seiner kirchlichen Haltung in München unbeliebt gewordene Historiker Konstantin Höfler kam in jenen Jahren nach Prag. Aus dem Münchner Görreskreise wurde der Rechtslehrer Ludwig von Arndts nach Wien geholt.
Es gehört zu dem Ruhmestitel Leo Thuns, daß er im Zuge seines Reformationswerkes die eigene Weltanschauung nicht über die Sache stellte. Hermann Bonitz war ebenso wie der berühmte Germanist Karl Weinhold, der eine Zeitlang in Graz wirkte, Sohn eines protestantischen Pastors. An das eben neu gegründete Institut für österreichische Geschichtsforschung wurde ein Protestant, Theodor Sickel, berufen. Der Rheinländer Johannes Vahlen eröffnete die Reihe jener altklassischen Philologen, die dem Rufe nach Österreich gefolgt sind. Der berühmte Mineraloge Ferdinand von Hochstetter stammt aus Württemberg, Adolf Wagner, der als Nationalökonom der Berliner Universität zur Zierde gereichte, begann seine Lehrtätigkeit an der Wiener Handelsakademie, der Thüringer Benndorf belebte hier den archäologischen Unterricht. Rudolf von Ihering wirkte vier Jahre in Wien, Theodor Billroth fand da seine zweite Heimat, der Romanist Hugo Schuchardt aus Gotha wirkte in Graz, sein Fachgenosse Wilhelm Meyer-Lübke, der die Schweiz zu seiner Heimat hat, begründete zu Wien seine Schule. Ebenso viele Deutschösterreicher haben es als akademische Lehrer im Deutschen Reiche zu hohem Ansehen gebracht.
Nicht leicht ist das Österreichertum zu fassen, das wir an Deutschland abgegeben haben. Wie das Blut des Marschalls Derfflinger in Bismarck, so mögen auch die Blutzuflüsse vieler anderer, die um des Evangeliums willen nach Deutschland zogen, in den Adern norddeutscher Menschen kreisen. Nicht wenige von denen, die das Schicksal an die Donau und in die Alpen versetzt hat, haben in ihren Frauen ein Stück Österreich in die Heimat mitgenommen. Wem ist zum Beispiel bekannt, daß der größte Verleger, den Deutschland je besaß, daß Johann Friedrich Cotta der Sohn einer Österreicherin war, die mit dem Dichter-Erzbischof Pyrker verwandt war und in Graz das Licht erblickte? Und Goethes Suleika, Marianne von Willemer, die Tochter eines Linzer Instrumentenmachers, wuchs in das Frankfurter Patriziat und, was mehr bedeutet, in die klassische Literatur Deutschlands hinein.
Geben und Nehmen läßt sich da nicht mehr scheiden. Was aber die Aufnahme und Umformung deutscher Elemente betrifft, so tritt hier etwas Ähnliches ein wie gegenüber den fremden, den italienischen oder spanischen Kultureinflüssen, sie werden früher oder später in das Bett österreichischer Eigenart übergeleitet. Andererseits macht sich doch ein deutlicher Unterschied bemerkbar. Da, wo Italienisches in unsere Kunst hereinragt und allmählich verarbeitet wird, geht dem ein längerer Wettkampf voraus. Das Deutsche hingegen, das von anderen deutschen Stämmen kommt, geht fast unhörbar in das Österreichische ein.