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Geschichtsfälschung

Von General Dr. Franz Uhle-Wettler

Der Einfluß der „political correctness“ auf unser Geschichtsbild

Auch Historiker sind Kinder ihrer Zeit; mithin werden auch ihre Wertungen von den Werten ihrer Zeit beeinflußt. Deshalb ist das, was gelegentlich als „political correctness“ – kurz PC – abgewertet wird, nicht unbedingt negativ zu beurteilen; Wertungen aus demokratischer Sicht sollten heute eher selbstverständlich sein. Fragwürdig wird die PC erst, wenn Historiker ihre Darstellungen nach dem politisch gewünschten Urteil ausrichten, also: unbequeme Quellen manipulieren, essentielle Tatsachen übergehen und wichtige Fragen nicht mehr stellen. Das aber geschieht häufiger, als wünschenswert ist. Hieraus ergibt sich der Einfluß der political correctness auf das in der Bundesrepublik vorherrschende Geschichtsbild.

Um mit einem kleinen, scheinbar unwichtigen Beispiel zu beginnen; es betrifft den General Ludendorff. Dieser gilt heute als Erzmilitarist und wird entsprechend gezeichnet. Mithin zeigt Gerhard Ritter, einer der renommiertesten deutschen Nachkriegshistoriker in seiner (an sich bewundernswerten) Studie über das Verhältnis der Staatskunst zum Kriegshandwerk, daß Ludendorff sogar als Militär, als Heerführer ein Bösewicht war. Bezeichnend sei, daß er in der Winterschlacht, in Masuren 1915, die deutschen Truppen seinem kalten Ehrgeiz geopfert, sie also „verheizt“ hat, wie ein späterer schrecklicher Ausdruck lautet. Jener Historiker untermauert sein Urteil sogar durch einen wahrlich gewichtigen Zeugen, den damaligen Chef des Generalstabes, General v. Falkenhayn. Falkenhayn habe beklagt, daß bei jener Schlacht die deutschen, strategisch ungemein wichtigen Reserven „in den Wäldern von Augustowo“ einen sinnlosen Untergang fanden. Das überzeugt wohl die meisten Leser.
Allerdings: Sieht man bei Falkenhayn nach – doch wer ist schon mißtrauisch genug und wer hat dann noch Zeit sowie Gelegenheit –, so entdeckt man Erstaunliches: General v. Falkenhayn kommentiert gar nicht den Untergang deutscher, sondern den Untergang russischer Truppen „in den Wäldern von Augustowo“. Man könnte einwenden, das sei ein Irrtum, ein Flüchtigkeitsfehler. Doch schon aus dem gleichen Werk lassen sich zahlreiche ähnliche Beispiele anführen, die zudem oft von anderen Historikern übernommen wurden und werden.1

Tirpitz und der Flottenbau

Ein anderer Mißliebiger jener Zeit  ist der Großadmiral v. Tirpitz. Ein Beispiel zeigt, wie auch dieser Mißliebige oft behandelt wird. Tirpitz berichtete 1872 brieflich seinen Eltern und 1919 in seinen Erinnerungen von Schwierigkeiten beim Fischereischutz: Nicht einmal in deutschen Hoheitsgewässern konnte er unter Hunderten von Fischern die deutschen finden, die er schützen sollte. Fand er zufällig doch einige, so erklärten diese ihm unverblümt, sie tarnten sich stets unter fremden Flaggen. Wenn sie als Deutsche erkannt würden, so führen ihnen die Engländer „durch die Netze“, und sie seien „des Lebens und ihrer Netze nicht sicher.“ Michael Salewski, ein führender bundesrepublikanischer Historiker und Marinehistoriker, lange Jahre Präsident der Ranke-Gesellschaft, schildert das 1977 wie folgt: Tirpitz hatte „deutsche Fischer zu schützen, was gründlich mißlang, denn diese verließen sich lieber auf englische Toleranz als auf deutsche Seemacht.“²
Wiederum könnte man einwenden, das alles sei vielleicht fragwürdig, aber zugleich auch unwichtig. So ist es – aber eben deshalb ist es bedeutsam. Diese und viele, viele weitere Beispiele zeigen, wie sehr die PC den Leser sogar bei der Schilderung bedeutungsloser Ereignisse gefährdet. Und die Beispiele zeigen, daß heutige Historiker sogar Unwichtigstes in Richtung des Gewünschten lenken und damit die Bühne für die Behandlung von Wichtigem herrichten. Weiterhin zeigen diese Beispiele, wie schwierig es ist, die PC überhaupt zu erkennen. Vor allem aber: Die Behandlung solcher Unwichtigkeiten wirft die Frage auf, wie solche Historiker mit wichtigen Fragen umgehen – also mit den Fragen, die unser heutiges Geschichtsbild bestimmen.
Hierzu wiederum ein Beispiel: Unsere Historiker urteilen fast einhellig: Der Flottenbau durch Tirpitz und Wilhelm II. war verhängnisvoll. Er wurde „mit dem politischen Verstand eines Oberlehrers“ verübt. Die deutsche Flotte sollte nicht, wie Tirpitz behauptete, eine „Risikoflotte“, also ein Abschreckungsinstrument, sein. Sie sollte England „von den Weltmeeren fegen“, hat also England „existentiell“ bedroht, damit ins französisch-russische Lager „gezwungen“ und so die Kräftelage geschaffen, der Deutschland 1918 erlag.³
Angesichts dieses gewichtigen Vorwurfs wird man fragen müssen – müssen! –, wie viele Schiffe andere Staaten bereits hatten, als Tirpitz 1900 mit dem Bau einer für 58 Großkampfschiffe (Linienschiffe und Panzerkreuzer) geplanten, England „existentiell bedrohenden“ Flotte begann. Geht man diesem Gedanken nach, so findet man wiederum Erstaunliches: Die Schiffszahlen sind leicht und auch in den englischen Flottenlisten jener Jahre zu finden. Dennoch erwähnt keiner derjenigen Historiker, die die Tirpitzflotte als Angriffs- und Bedrohungsinstrument werten, wie viele Großkampfschiffe andere Staaten um 1900 schon hatten. Freilich: Damals waren bereits weit über 100 (wohl 138, darunter 113 modernere) englische, 55 französische und 41 russische Großkampfschiffe im Dienst.4 Diese Fakten widersprechen der politisch korrekten Verurteilung des deutschen Flottenbaus. Also werden sie, obwohl essentiell, höchst selten genannt. Da könnte man fragen, ob George Orwells Ministerium für Wahrheit grüßen läßt.
Die Geographie tritt noch hinzu. Die deutsche Flotte basierte in Kiel sowie Wilhelmshaven – und hatte als einzigen Überseestützpunkt Kiautschou in Nordostchina. Dennoch soll sie den Zweck gehabt haben, die für England lebenswichtigen, und das waren die ozeanischen Seeverbindungen, zu bedrohen und die Royal Navy „von den Weltmeeren zu fegen“. Da ist es erklärlich, daß dieser Behauptung stets die Erörterung der unabänderlichen geographischen Beschränkungen jeder deutschen Flottenaktivität fehlt.
Schließlich tritt ab 1907 der Neubau der russischen Ostsee-Flotte hinzu. Diese Flotte sollte etwa 60 Prozent der gesamten deutschen Flotte erreichen. Sogar die englische Admiralität hat in internen Studien anerkannt, daß bei der Stärkebemessung der deutschen Flotte die russische Ostseeflotte eine Rolle spielen müsse. Doch in der heutigen Tirpitz-kritischen Literatur gibt es die russische Ostseeflotte fast ebenso wenig wie die Geographie.5 Das ermöglicht dann die politisch korrekte Verurteilung der England „existentiell bedrohenden“ deutschen „Großflotte“.6 Eine Bedrohung erscheint aber von Wilhelmshaven aus und mit knapp 60 Großkampfschiffen gegen weit über hundert englische sowie mit der starken französischen und der russischen Flotte im Rücken nur möglich, wenn man alle entgegenstehenden Tatsachen unerwähnt läßt.

Nutzlose Flotte?

Als Letztes hierzu: Unsere heutigen Historiker urteilen fast einhellig: Tirpitz „hat die See nicht verstanden“. Deshalb hat sich seine Schlachtflotte im Kriege als „nutzlos“ erwiesen.7 Geht man diesem Gedanken nach, so wartet wiederum Erstaunliches: Den Argumenten fehlt stets die Frage, ob die „nutzlose“ Flotte Wichtigstes, ja: Kriegsentscheidendes verhindert hat. Konkret: Die Royal Navy hat von 1914 bis 1916 immer wieder untersucht, ob sie mit Schlachtschiffverbänden in die Ostsee einbrechen könne. Sie wollte sich dort mit der russischen Flotte vereinigen, die gesamte deutsche Küste zwischen Flensburg und Memel bedrohen, den Seeweg nach Rußland öffnen und den deutschen Ostseehandel sowie vor allem die lebenswichtigen Erztransporte aus Schweden unterbinden. Die beiden anderen Projekte waren die Errichtung einer englischen Flottenbasis auf Helgoland oder Borkum. Das hätte die deutschen Flußmündungen wie mit einem Korken verschlossen.
Die militärische und wirtschaftliche Wirkung aller drei Projekte ist kaum zu überschätzen. Noch bedeutsamer wäre vermutlich die politische Wirkung auf die neutralen Staaten, vor allem in Skandinavien, gewesen. Doch die Royal Navy kam immer wieder zu dem Ergebnis, die Vorhaben seien undurchführbar, weil sie zu Seeschlachten in denkbar ungünstiger Lage, dicht vor den deutschen Basen führen würden.8 Da ist es denn wiederum kein Wunder, daß heutige Historiker diese Projekte nicht erwähnen, wenn sie die Tirpitzflotte als „nutzlos“ bezeichnen.
Aus Sicht der politischen Korrektheit ist die Beurteilung des Tirpitzschen Flottenbaus durch einen der renommiertesten heutigen Historiker – Klaus Hildebrand, in seinem oft als grundlegend betrachteten Werk über die „Deutsche Außenpolitik von Bismarck bis Hitler“ erwähnenswert. Anderthalb Seiten lang stellt er die Methoden des „Schrecken verbreitenden“ und „gigantischen“ Flottenbaus dar: Es war eine „lautlose Rüstung im weltpolitischen Hinterhalt“, um dann „mit dem in aller Stille geschärften Schwert in der Hand“ überraschend hervortreten zu können. Das Vorgehen war „lautlos“ und sollte, wenn genügend gerüstet war, „mit einem die Welt aufrüttelndem Paukenschlag beendet werden“. Bis dahin galt es, „gleichsam versteckt die Waffen zu schmieden“ und „in aller Heimlichkeit aufs Ganze zu gehen“. Dem folgt die Beurteilung: „Tollkühne Planung, ein berauschendes Gemisch aus moderner Technik und atavistischer Gewalt, aus rationalem Kalkül und utopischem Ziel.“9
Aber auch dieser Darstellung fehlen Zahlen. Sie sind essentiell, weil nur sie dem Leser erlauben, den „gigantischen“ deutschen Flottenbau mit den schon vorhandenen Flotten der möglichen Gegner zu vergleichen. Zum Vorwurf der „Heimlichkeit“: Wenn ein Schiff von Stapel gelaufen ist, kann jedermann es sehen – und sogar dann dauerte es auch damals noch mindestens zwei Jahre, bis ein Großkampfschiff fertiggebaut und eingefahren war. Die Darlegung, Tirpitz habe heimlich bauen wollen, widerspricht also schon beim Bau einzelner Schiffe der Vernunft, denn Heimlichkeit ist „augenscheinlich“ unmöglich. Mithin wäre es vollends unmöglich gewesen, eine Flotte, für deren Bau 17 Jahre angesetzt waren, heimlich zu bauen.

Heimlich und hyperteuer?

Weiterhin widerspricht der Vorwurf der Heimlichkeit den schlichten Fakten: In den Anhängen A und B zum Flottengesetz von 1900 war festgelegt, welches Schiff in welchem der kommenden 17 Jahre außer Dienst gestellt, und welche Schiffe in welchem der kommenden 17 Jahren als Ersatz und welche wann zusätzlich gebaut werden sollten. Das Gesetz war von Dezember 1899 bis Juni 1900 in den Ausschüssen des Reichstags und in den Plenarsitzungen diskutiert und schließlich im Reichsanzeiger veröffentlicht worden. Jedermann, dabei die Marineattachés und die Botschafter anderer Länder, konnte das Gesetz und die beiden Anhänge lesen. Nie ist eine Flotte weniger heimlich gebaut worden.
Mithin hat natürlich auch die britische Fachliteratur das Gesetz ausführlich diskutiert; der Naval Annual druckte eine Übersetzung mitsamt der amtlichen deutschen Begründung schon 1900 ab. Von „Heimlichkeit“ also wiederum keine Spur. Allerdings schloß der Naval Annual eine aus heutiger politischer Korrektheit unbequeme und vielleicht deshalb nie zitierte Bewertung an: Diese Flotte könne auch nach Fertigstellung 1917 für sich allein (individually) die britische Seeherrschaft (supremacy at sea) niemals gefährden. Also war der Flottenbau sogar nach damaliger offiziöser britischer Bewertung weder „Schrecken verbreitend“ noch „gigantisch“ und schon gar nicht „heimlich“.10
Weiterhin soll die Tirpitzflotte „hyperteuer“ gewesen sein, wobei nicht angegeben wird, nach welchem Maßstab die Flotte hyperteuer gewesen sein soll: Waren die Schiffe zu teuer? War die ganze Flotte im Vergleich zu anderen, ähnlich starken Flotten hyperteuer? Oder im Vergleich zu den Ausgaben für das Heer? Oder war die Flotte hyperteuer im Vergleich zur Leistungsfähigkeit der deutschen Volkswirtschaft? Eben wegen der Unschärfe des Ausdrucks wäre es wohl zweckmäßig gewesen, die wesentlichen Fakten zu nennen:
Ausgaben für das einzelne Schiff: Die deutschen Schiffe waren wesentlich billiger als die Schiffe anderer Nationen.11
Flottenbudgets: 1900 lag das Kaiserreich an fünfter Stelle hinter England, Rußland, den USA und sogar Frankreich (!). 1905/06 lag es noch immer an fünfter Stelle, 1910 und 1912/13 an dritter Stelle (Rußland und Frankreich waren zurückgefallen), 1913/14 lag Deutschland an vierter Stelle (Rußland war vorbeigezogen).12
Ausgaben für die „hyperteure“ Flotte im Vergleich zu den Heeresausgaben: Die Ausgaben schwankten von 1900 bis 1914 anfangs um 20 Prozent, dann um 25 Prozent und schließlich wieder 20 Prozent des gesamten Wehrbudgets (Heere, Flotte und Sonstiges).13
Wehrausgaben in Prozent des Bruttosozialprodukts 1905–1914: England 3,25 Prozent, Deutschland 2,88 Prozent – und damit sogar erheblich niedriger als lange die Ausgaben der Bundesrepublik zur Zeit des kalten Krieges.
Belastung pro Kopf der Bevölkerung: In den zehn Jahren vor dem Ersten Weltkrieg gab das Kaiserreich jährlich 20 Goldmark pro Kopf für die Streitkräfte aus, Frankreich umgerechnet 26 Goldmark und England 31.14
Zahlen aus weiteren, ebenfalls meist ausländischen Studien würden dies Bild nicht verändern.15 Die Folgen der relativen Zurückhaltung des Reiches bei Heeres- und Flottenausgaben sind allerdings nennenswert: Das (angeblich?) militaristische Kaiserreich und Österreich-Ungarn sind 1914 nach der Mobilmachung nicht nur mit weit unterlegenen Flotten, sondern nur mit weniger als zwei Dritteln (61:100) derjenigen Heere ins Feld gerückt, die ihre stets friedenswilligen Gegner aufbieten konnten.16
Für die Stärke der PC ist ein Detail bezeichnend. Die genannten Zahlen sind wichtig für die Beurteilung der Sicherheits- und Flottenpolitik der Staaten jener Zeit, dabei auch des Kaiserreichs. Sie sind sowohl leicht als auch schwer zu finden. Leicht: in ausländischen, besonders amerikanischen Veröffentlichungen. Schwer, weil deutsche Historiker sie fast nie nennen.
Ein Allerletztes: Eine politisch korrekte Darstellung des Tirpitzschen Flottenbaus wäre unvollständig ohne die Darlegung, Tirpitz habe die Flotte auf gesetzlicher Grundlage gebaut, um so „die Entscheidungs- und Bewilligungskompetenz des Parlaments (…) zu beschränken“. Doch auch diese Darlegung muß im Licht ergänzender, aber nicht erwähnter Tatsachen beurteilt werden. In jenen Jahren erließen mindestens 18 andere Staaten ebenfalls Flottengesetze, dabei Japan, Chile, Rumänien, Schweden, Dänemark und – natürlich mit Zustimmung ihrer Parlamente – England, Rußland, Frankreich sowie die USA. Die Gründe, den Flottenbau gesetzlich zu fixieren, waren also vermutlich wesentlich, ganz wesentlich vielfältiger als eine PC-gemäße Darstellung schildert.17
Eine wichtige Zwischenbemerkung: Der Historiker hat unzweifelhaft das Recht, so zu urteilen, wie ihm zutreffend erscheint. Er hat also das Recht, die russische Ostseeflotte, die weit über 100 englischen und die französischen sowie russischen Großkampfschiffe schon 1900, die geographischen Beschränkungen jeder deutschen Seemacht oder die Modalitäten des deutschen Flottenbaus so zu beurteilen, wie er für richtig hält. Unabdingbar ist jedoch, daß der Historiker dem Leser nicht essentielle Fakten vorenthält, die seine These in Frage stellen könnten. Das aber ist es genau, was heute unter der Wirkung der PC oft geschieht.

Alliierte Aktenmanipulationen

Die bisher vorgelegten Beispiele der PC betreffen nur die Zeit des Kaiserreichs und damit eine Epoche, bei deren Darstellung sich ein Historiker noch nicht ins gesellschaftliche Abseits manövrieren und seine Karriere gefährden kann. Um so berechtigter ist die Frage, wie es mit der PC bei der Darstellung der Jahre 1933–1945 und der ersten Jahre der alliierten Besatzung steht.
Hier wird man – wiederum nur als Beispiel unter vielen – darauf verweisen müssen, daß die deutschen Akten lange, zum Teil jahrzehntelang, im Beutebesitz der Siegermächte gewesen sind. In einem Zivilprozeß würde in einem vergleichbaren Fall wohl jeder Amtsrichter urteilen, die benachteiligte Prozeßpartei dürfe klären lassen, ob ihre Akten von der Gegen-Prozeßpartei manipuliert worden sind.
Nachweislich ist immerhin, daß die Briten sogar ihre eigenen Akten schon bei drittrangigen Fragen manipuliert haben. So wurden die Akten über die Ermordung der Überlebenden eines versenkten deutschen U-Bootes 1915 (Baralong-Fall) und wichtige Akten über die Erfindung deutscher Kriegsverbrechen in Belgien 1914 vernichtet.18 Auch diejenigen Akten wurden vernichtet, die der Glorifizierung des britischen Feldmarschalls Haig, Oberbefehlshabers der britischen Truppen in Frankreich 1915– 1918, im Wege standen.19 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde vernichtet, was Licht auf die Frage geworfen hätte, weshalb die Briten völkerrechtswidrig die Wlassow-Soldaten und zudem auch die dabei arretierten Exil-Russen und sogar das deutsche Rahmenpersonal an die Sowjets ausgeliefert haben.20 Akten über die Ermordung deutscher Schiffbrüchiger durch die Royal Navy im Zweiten Weltkrieg sind sogar nach Auskunft des Foreign Office vernichtet worden.21 Und schließlich wurden viele derjenigen Akten vernichtet, die gezeigt hätten, weshalb die britische Regierung die Kontaktversuche des deutschen Widerstandes zurückgewiesen oder unbeantwortet gelassen hat.22
Weiterhin haben die Briten nicht nur in die eigenen, sondern auch in die erbeuteten Akten eingegriffen. Die deutschen Akten über Friedensfühler 1939/40 „went missing when they were in Allied hands after the war“, gingen verloren, als sie nach dem Krieg in alliiertem Besitz waren.23 Allerdings: Die Akten „gingen“ nicht verloren, denn sie hatten keine Beine, sondern jemand muß am Werk gewesen sein. Weiterhin sind „deutsche“ Akten aufgetaucht, die – von wem? – produziert wurden. Schon im Nürnberger Hauptprozeß soll die Anklage Dokumente vorgelegt haben, die nicht einmal das dortige Gericht als Beweisstück anerkennen mochte.24
Bei den Folgeprozessen soll Generalarzt Prof. Dr. Rose aufgrund gefälschter Dokumente zu lebenslänglicher Haft verurteilt worden sein.25 Das sogenannte „Hossbach-Protokoll“ aus dem November 1937 wird sogar von Amerikanern als das berühmteste und umstrittenste Dokument der NS-Zeit bezeichnet, weil die Überlieferung und der Zustand rätselhaft seien; Manipulation ist mindestens möglich.26 Eine Ansprache des deutschen Generalstabschefs, des Generalobersten Halder, wurde vermutlich von den Alliierten gefälscht (und vom Institut für Zeitgeschichte als echt deklariert).27 Beim Nürnberger Prozeß gegen die „Südost-Generale“ verwendete die Anklage nur „ausgewählte“ Dokumente, gestattete der Verteidigung aber keinen Einblick in die Gesamtheit der ihr vorliegenden deutschen Dokumente. Als die Briten später die Akten zurückgaben, hatten sie zahlreiche Namen unkenntlich gemacht. Besonders wichtige Akten wurden erst später zurückgegeben – und niemand weiß, ob die Akten dann wieder vollständig waren.28
Schließlich scheinen auch die belgischen bzw. die französischen Archive gelegentlich gesäubert worden zu sein.29
Interessant ist bei alledem heute nur noch die Frage, wer diese „Dokumente“ produziert hat. Man darf wohl vermuten, daß nicht zufällige Sekretärinnen oder Amtsboten, sondern stärkere Kräfte am Werke waren, und niemand weiß, was sie sonst noch manipuliert haben.
Hieraus ergibt sich die wichtige Folgerung, daß die erst nach Jahrzehnten zurückgegebenen deutschen Akten nicht über jeden vernünftigen Zweifel erhaben sind, zumal die alliierten Gewahrsamsmächte ein essentielles Interesse an deren Aussagen hatten.30 Zur Beurteilung des PC-Niveaus der deutschen Geschichtswissenschaft gehört die Tatsache, daß eine Untersuchung der deutschen Akten auf Vollständigkeit und „Ergänzungen“ schwer vorstellbar ist. Es gibt deshalb nur Zufallsfunde. Vielleicht läßt auch hier George Orwells Wahrheitsministerium grüßen.

Trübe Quellen: Der „Rußlandfeldzug“

Als ein Beispiel für die hieraus resultierenden wichtigen Konsequenzen darf geschildert werden, wie unsere Historiker heute die Entstehung des deutsch-sowjetischen Krieges 1941 meist darstellen. Die Problematik der deutschen Akten ist erörtert worden. Verläßliche Memoiren der Hauptakteure, also Hitlers, Ribbentrops, Görings usw., zur Ergänzung der Akten gibt es nicht. Insgesamt ist mithin die deutsche Quellenlage viel dürftiger als für viele Kriege der Moderne – über deren Entstehung dennoch die Historiker heute streiten.
Auf der sowjetischen Seite ist der frühzeitige Aufmarsch großer Truppenmassen unbestritten. Also ist vor allem zu klären, was Stalin mit diesen Truppenmassen tun oder lassen wollte. Doch als Quellen gibt es nur einige Memoiren, meist von hohen Generalen, aber die Verfasser mußten unter Stalin wohl äußerst vorsichtig sein. Die Archive waren bis 1991 verschlossen. Sie sind seitdem nur zeitweilig geöffnet worden; wichtige Archive wie das Präsidialarchiv Stalins sind überhaupt nie zugänglich gewesen.31 Zudem dürften die Archive längst von Unerwünschtem gesäubert worden sein – es sei denn, die Sowjets hätten unter Stalin ihre Archive auch bei erstrangigen Fragen weniger manipuliert als die Briten bei drittrangigen. Doch auch dieser Ausweg ist wohl verschlossen. Sogar Valentin Falin, engagierter Verfechter der These, daß Hitler 1941 einen friedfertigen Stalin grundlos überfallen hat, legt dar, daß die sowjetischen Archive mehr als einmal gründlich manipuliert worden sind.32
Müßte ein Historiker angesichts dieser Quellenlage über die Entstehung irgendeines anderen Krieges urteilen, so würde er wohl zögern, sich festzulegen. Er würde sich wohl vor allem bei der sowjetischen Seite mit Vermutungen begnügen. Doch diese Selbstverständlichkeit gilt  nicht für eine politisch korrekte Geschichts-„wissenschaft“. Sogar schon vor der Teilöffnung der ersten russischen Archive 1991 wußten viele Historiker genau und unwiderleglich, was Stalin 1941 mit seinen längst aufmarschierten Truppenmassen wollte – er wollte nur den Frieden sichern. Die Bundestagspräsidentin eröffnete 1991 am 50. Jahrestag des Kriegsausbruchs die Bundestagssitzung mit einer Schweigeminute sowie mit einem Bekenntnis zur Überfallthese; die uns oft zur Zivilcourage ermahnenden Abgeordneten leisteten betroffen Trauerarbeit.
Unter diesen Umständen ist natürlich, daß sich manch ein Verfechter der politisch korrekten Überfallthese bemerkenswerter Methoden bedient. Als sich gegen Ende der achtziger Jahre erste Stimmen zugunsten der These meldeten, Stalin habe 1941 ebenfalls angreifen wollen, antwortete „Die Zeit“ mit ganzseitigen Artikeln unter der Überschrift: „Verteidigungslügen – Warum die Mär vom Präventivkrieg wiederbelebt wird.“33 Das ähnelt dem Ton der mittelalterlichen, der Hitlerschen und der Stalinschen Inquisition: Die Wahrheit ist offenbart und mithin offenbar. Wer Offenbares leugnet, kann nur verstockt sein. Der Historiker braucht mithin nur zu demaskieren, „warum“ die „Lügen“ nun „wiederbelebt“ werden. Und stets wird der Ungläubige aus der Kirchenordnung ausgeschlossen – er ist Ketzer, Trotzkist, Volksschädling oder – heute – Revisionist.
Die einseitige Herrschaft über die Archive hat eine zusätzliche negative Wirkung: Die „Waffengleichheit“ zwischen „Anklage“ und „Verteidigung“ ist zerstört. Das aber ist bedeutsam. Nach dem Ersten Weltkrieg mußte ein bedenkenloser Ankläger damit rechnen, daß die Gegenseite Akten vorlegte, die ihn widerlegten. Das setzte seinem Erfindungsreichtum Grenzen. Zudem konnte jeder Angeklagte sicher sein, daß wenigstens seine eigenen Akten nicht negativ manipuliert worden waren. Diese wesentlichen Bedingungen jedes fairen geschichtlichen („Gerichts“-)Verfahrens sind unwiederbringlich verloren.

Die PC bei Kreta

Als letztes Beispiel – nur Beispiel! – einer politisch korrekten Geschichtsschreibung: Wer sich mit der Eroberung Kretas durch deutsche Fallschirm- und Gebirgsjäger 1941 beschäftigt hat, weiß: Unmittelbar nach Ende der Kämpfe hat General Student befohlen, mehrere Dörfer zu zerstören und die erwachsenen Männer zu erschießen (oder: zu ermorden).34 Das zu schildern ist berechtigt.
Fraglich ist allerdings, wie das Geschehen heute geschildert wird. Typisch ist eine 1993 erschienene Darstellung des Amerikaners Gerhard Weinberg. Weinberg schildert den Kampf um Kreta und schließt urplötzlich den Satz an: „Sofort nach dem Ende der Kämpfe ordnete General Student die völlige Zerstörung kretischer Dörfer an und ließ – angeblich als Vergeltungsakt – unzählige Zivilisten ermorden.“ Gründe, und seien es nur „Gründe“, führt Weinberg außer dem kurzen „angeblich als Vergeltungsakt“ nicht an – und viele einflußreiche Medien berichten das Geschehen in ähnlicher Weise.35 Der Leser muß schließen, auf Kreta sei nur Mordlust am finsteren Werk gewesen – bei Student,  der die Befehle gab, und bei den Fallschirmjägern, die sie willig vollstreckten.
Zweifel an dieser Darstellung kommt allerdings sofort auf, wenn man betrachtet, wie die Wehrmacht den Krieg gegen Griechenland zu führen versucht und auf dem Festland tatsächlich geführt hat: nachweislich mit fast unglaublicher Ritterlichkeit. Als die griechischen Festungen an der bulgarischen Grenze nach tapferstem Widerstand kapitulierten, stellten die deutschen Truppen der abziehenden griechischen Truppe häufig eine Ehrenkompanie und hißten die deutsche Flagge erst, als die abziehenden Griechen außer Sichtweite waren.36 Die Kapitulationsverhandlungen wurden noch in den alten, überlieferten Formen geführt: Die Wehrmacht beließ allen kriegsgefangenen Offizieren den Degen – uraltes Symbol der Achtung vor dem Besiegten –, und nach Abschluß der Verhandlungen bat Generalfeldmarschall List die griechische Delegation demonstrativ zu einem Essen; eine solche Geste wäre schon 1918 in Compiègne undenkbar gewesen. Sicherlich noch wichtiger: Sämtliche Kriegsgefangenen wurden sofort nach Hause entlassen, mitten im Kriege!37 Zur Beurteilung genügt der Hinweis auf das Datum, zu dem die Westalliierten ihre letzten Gefangenen entlassen haben: Nach dem I. Weltkrieg 1920, nach dem II. Weltkrieg – entgegen der Genfer Konvention von 192938 – erst Ende 1948, von Ostblockstaaten nicht zu reden.39 Doch diesen ersten Akt des Griechenlandfeldzugs erwähnen Weinberg und viele andere Autoren nicht.
Der zweite Akt: Auf dem griechischen Kreta hatte der britische Geheimdienst Zeit gehabt, die Zivilbevölkerung zu bewaffnen und zum völkerrechtswidrigen Partisanenkampf aufzurufen. Er wiederbelebte so eine Kampfform, von der ein anderer Brite, Lord Wellington, aufgrund seiner Erfahrungen im spanischen Guerillakrieg 1809–1813 geurteilt hatte, wer einen solcher Krieg beginne, der öffne die „Tore der Hölle“.40
In der Tat: Der britische SOE hatte die „Tore der Hölle“ geöffnet. So haben Zivilisten viele, viele Verwundete und Kriegsgefangene ermordet und dabei mit denjenigen Methoden zu Tode gequält und Leichen geschändet, die Goya in seinen Gemälden vom spanischen Guerillakrieg furchtbar darstellt. Bezeichnend ist, daß oft genug britische Soldaten deutsche Verwundete mit der Waffe gegen die Partisanen schützen mußten – und geschützt haben. Ein amerikanischer Völkerrechtler hat einige Aussagen von Überlebenden und Zeugen veröffentlicht, zahlreiche weitere Dokumente sind im Bundesarchiv zu finden.41 Aber auch hiervon berichten Weinberg und „Die Zeit“ (Rondholz) nichts. Sie berichten nur vom dritten Akt des Geschehens, von den Maßnahmen der deutschen Soldaten gegen die Männer derjenigen Dörfer, in denen ihre Kameraden massakriert worden waren. Sie sprechen zudem von „angeblicher“ Vergeltung. So darf denn wohl auffallen, daß Weinbergs Werk in der deutschen Presse stets hoch und zuweilen in einer Weise gelobt wurde, die an Hagiographie erinnert.42 Zudem wurde es „mit Unterstützung des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes“ der Bundeswehr (Vorsatzblatt) herausgegeben. Warum ausgerechnet das MGFA diesem Werk Authentizität verleihen wollte, kann man nur vermuten.

Anmerkungen

1 G. Ritter: Staatskunst und Kriegshandwerk, 4 Bde., München 1959 ff., III, S. 72; E. v. Falkenhayn: Die Oberste Heeresleitung in ihren wichtigsten Entschließungen, Berlin 1920, S. 51. – Allgemein zur Behandlung Ludendorffs durch G. Ritter und andere Autoren F. Uhle-Wettler: Erich Ludendorff in seiner Zeit, 2. Aufl. Berg 1996, S. 170 f., 194 f., 180 ff./438, 189 ff., 238 ff., 267, 353 f., 440 f., 453
2 Brief von Tirpitz an seine Eltern vom 27. 6. 1872 in Bundesarchiv/Militärarchiv (fortan angegeben als BA/MA) N 253/386, Blatt 18/19; A. v. Tirpitz: Erinnerungen, Leipzig 1919, S. 12 f.; M. Salewski: Tirpitz – Aufstieg, Macht, Scheitern, Göttingen 1977, S. 15; F. Uhle-Wettler: Alfred v. Tirpitz in seiner Zeit, Hamburg 1996, S. 37 f.
3 A. Hillgruber: Die gescheiterte Großmacht, Düsseldorf 1980, S. 35 f.; G. Schreiber: Zur Kontinuität des Groß- und Weltmachtstrebens der dt. Marineführung, in: Mil.geschichtl. Mitteilungen 26 (2/1997); M. Stürmer: Das ruhelose Reich, Berlin 1983, S. 297; P. Kennedy: Tirpitz, England and the second Navy Law, in: Mil.geschichtl. Mitteilungen 8 (2/1970); J. Steinberg: Yesterday’s deterrent – Tirpitz and the birth of the German battlefleet, London 1965, S. 201 f.; J. White: Transition to global rivalry – Alliance diplomacy and the Quadruple Entente 1895–1907, Cambridge 1995, S. 233 f.; L. Sondhaus: Preparing for Weltpolitik – German sea power before the Tirpitz era, Annapolis, Md., USA, 1997, S. 297 ff., und viele, viele andere, insbesondere V. Berghahn: Der Tirpitz-Plan – Genesis und Verfall einer innenpolitischen Krisenstrategie unter Wilhelm II., Düsseldorf 1971, S. 12 ff.; M. Epkenhans: Die Wilhelminische Flottenrüstung 1908–1914 – Weltmachtstreben, industrieller Fortschritt, soziale Integration, München 1991, S. 4 ff.; J. Willms: Nationalismus ohne Nation – Deutsche Geschichte 1789–1914, Düsseldorf 1983, S. 655 f.
4 Ausführlich hierzu F. Uhle-Wettler, a. a. O. (Tirpitz), S. 161 f, 434 ff., Anlage 3
5 Einzelheiten bei F. Uhle-Wettler, a. a. O., S. 298 ff.
6 Der Terminus stammt von A. Hillgruber
7 C. Graf v. Krockow: Admiral Tirpitz hatte die See nicht verstanden – Über den Irrtum, eine deutsche Flotte zu bauen, Die Welt, 28. 3. 1998; ähnlich M. Epkenhans, a .a. O., S. 407; W. Deist und V. Berghahn: Kaiserliche Marine und Kriegsausbruch 1914, in: Mil.geschichtl. Mitteilungen 7 (1/1970), sowie viele andere Autoren.
8 A. Marder: From the Dreadnought to Scapa Flow – The Royal Navy in the Fisher Era, 5 Bde., London 1961 ff., II, S. 176 ff.; L. Jellicoe, Viscount of Scapa: The Grand Fleet 1914–1916, London 1919, S. 128 ff.
9 K. Hildebrand: Das vergangene Reich – Deutsche Außenpolitik von Bismarck bis Hitler, 2. Aufl. 1996, Stuttgart, S. 200 ff. Dort, S. 203, auch die Darlegung, die Tirpitzsche Schlachtflotte sei außenpolitisch „viel riskanter“ als eine „zum Schutze der Kolonien deutsche Präsenz auf allen Weltmeeren demonstrierende“ Kreuzerflotte gewesen. Wie ein roter Faden zieht sich auch durch die sonstige Tirpitz-kritische Literatur die Darstellung, eine in den Kolonien stationierte Kreuzerflotte, wie sie damals Vizeadmiral Galster vorschlug, wäre weitaus billiger gewesen, hätte England weniger provoziert – und wäre eben deshalb von Tirpitz zurückgewiesen worden. Hierzu muß allerdings Galsters Konzeption, falls sie überhaupt dem Autor bekannt ist und dann auch dargestellt wird, grob verfälscht werden. Ausführlich hierzu F. Uhle-Wettler, a. a. O., S. 437 ff. (Anlage 4).
10 Naval Annual 1900, S. 2 ff. und 429 ff., zitiert bei F. Uhle-Wettler, a. a. O., S. 435 f. – Zu Recht zitiert. K. Hildebrand die Äußerung von Tirpitz: „Mund halten und Schiffe bauen.“ Doch es wäre verwegen, das als Beweis der zwar faktisch unmöglichen, aber doch intendierten Heimlichkeit zu werten. Tirpitz war das Imponiergehabe jener Jahrzehnte, in Deutschland also der Wilhelminismus, nachweislich tief zuwider. So hat er sich mehrfach deutlich gegen das laute Pathos z.B. mancher Stapellaufreden (Neptuns „Dreizack gehört in die deutsche Faust“) ausgesprochen.
11 F. Uhle-Wettler, a. a. O., S. 197 ff., 260 ff.
12 Hyperteuer: K. Hildebrand, a. a. O. S. 206; Zahlen für die Marinebudgets der genannten Jahre bei F. Uhle-Wettler, a. a. O. S. 201, 263 ff.
13 F . Uhle-Wettler, a. a. O. S. 223, 265
14 Diese und weitere Zahlen bei F. Uhle-Wettler, a. a. O., S. 264 f., 443
15 Weitere Zahlen bei F. Uhle-Wettler, a. a. O., S. 443 (Anlage 5)
16 F. Uhle-Wettler: Ludendorff in seiner Zeit, 2. Aufl. Berg 1996, S.60–65
17 K. Hildebrand, a. a. O., S. 203; F. Uhle-Wettler, a. a. O. (Tirpitz), S. 112 ff.
18 P. Buitenhuis: The great war of words – Literature as propaganda 1914 and after, London 1989, S. 27 f.
19 Dennis Winter: Haig’s command – A reassessment, New York, 1991, hierzu auch M. Howard in London Review of Books, 25.4.1991, S. 5
20 N. Tolstoy: Victims of Yalta, London 1978, hierzu auch die Besprechung von R. D. Müller in Mil.geschichtl.Mitteilungen 2/1978
21 A. de Zayas: Die Wehrmacht-Untersuchungsstelle – Unveröffentlichte Akten über alliierte Völkerrechtsverletzungen im Zweiten Weltkrieg, München 1979, S. 32 f., 377 ff.
22 U. Schlie: Das Ausland und der dt. Widerstand, in: Mil.geschichtl. Mitteilungen 1/1993, S. 165
23 C. Ponting: Myth and reality 1940, London 1990, S. 117 ff.
24 W. Post: Unternehmen Barbarossa, Hamburg 1995, S. 338 f., Fußnoten 44 und 84, auch 345, Note 126
25 G. Meyer: Besprechung von Zeitgeschichtl. Forschungsstelle (Hrsg): Der Fall Rose, in: Mil.geschichtl. Mitteilungen 2/1989
26 Jonathan Wright: Hitler, Britain and the Hossbach-Memorandum, Mil.geschichtl. Mitteilungen 2/1987, S. 77
27 Klaus Mayer: Eine authentische Halder-Ansprache? Textkritische Anmerkungen zu einem Dokumentenfund im früheren sowjetischen Sonderarchiv, in: Mil.geschichtl. Mitteilungen 58, S. 471
28 H. Richter: General Lanz, Zervas und die brit. Verbindungsoffiziere, in: Mil.geschichtl. Mitteilungen 1/89, S.111 ff.
29 Luc de Vos: Rezension von Roger Keyes: Echec au Roi Leopold III. 1940–1951, in: Mil.geschichtl. Mitteilungen 2/1987, S. 222 f.
30 Eine Studie über die amtlichen Aktenpublikationen von 1800–1945 (s. Zala: Geschichte unter der Schere politischer Zensur – Amtliche Aktensammlungen im internationalen Vergleich, 2001) legt dar, „daß die alliierten Regierungen entgegen den mit der Bundesrepublik getroffenen Vereinbarungen bis zum 31.Dezember 1958 keineswegs sämtliche Akten des früheren Auswärtigen Amtes zurückgegeben haben“ (R. Thimme, Rezension der genannten Studie, in: MGM 60 [2001] Heft 2. S. 532. – Die Problematik der Akten aus anderen Bereichen [OKW etc.] wird nicht angesprochen.)
31 FAZ vom 12. 7. 1995
32 V. Falin: Die zweite Front – Die Interessenkonflikte in der Anti-Hitler-Koalition, München 1995, S. 14 ff. – G. Gillesen berichtet in der FAZ vom 30. 10. 1999 von einer Tagung der deutsch-russischen Historikerkommission. Bei der Tagung sei zutage getreten, daß mehrere der wichtigsten Archive noch immer, erneut oder heute weitgehend verschlossen sind, dabei das Archiv Stalins (Präsidialarchiv) und das für die Untersuchung internationaler Beziehungen unentbehrliche Kominternarchiv. Ein deutscher Historiker habe von „systematischer Spurenverwischung“ gesprochen.
33 „Die Zeit“, 6. 7. 1988
34 Auf Ersuchen des Leiters des Königlich griechischen Kriegsverbrecherbüros hat der Leitende Oberstaatsanwalt Bochum Ende der fünfziger und Anfang der sechziger Jahre ein Ermittlungsverfahren (Aktenzeichen 16 Js 30/57) durchgeführt und nach langen Untersuchungen am 12. 12. 1963 eingestellt – zu einer Anklageerhebung ist es also nie gekommen. Die Einstellungsverfügung nimmt die Zahl der Erschossenen mit „höchstens 200“ an.
35 G. Weinberg: A world at arms, dt. Eine Welt in Waffen – Die globale Geschichte des 2. Weltkriegs, Stuttgart 1995, S. 297; ähnlich G. Rondholz in „Die Zeit“ vom 20. 11. 1987, nachgedruckt in „Zeit-Punkte“ Nr. 3: Gehorsam bis zum Mord? Der verschwiegene Krieg der dt. Wehrmacht – Fakten, Analyse, Debatte, Hamburg 1995; M. Seckendorf: Ein einmaliger Raubzug – Die Wehrmacht in Griechenland 1941–1944, in: J. Klotz (Hrsg): Vorbild Wehrmacht – Wehrmachtverbrechen, Rechtsextremismus und Bundeswehr, Köln 1998; im Fernsehen: Kennzeichen D, 22. 7. 1998.
36 Hellenic Army General Staff, Army History Directorate: An abridged history of the Greek-Italian and Greek-German War 1940– 1941, Athens 1997, S. 197 f.; auch Abb. in F. Uhle-Wettler: Der Krieg – Gestern – heute – und  morgen, Hamburg 2001, S.105, auch 107 sowie 183.
37 K. Olshausen: Zwischenspiel auf dem Balkan – Die Politik gegenüber Jugoslawien und Griechenland von März bis Juli 1941, Stuttgart 1973, S. 129 f.
38 D. Fleck (Hrsg): The Handbook of Humanitarian Law in Armed Conflicts, Oxford University Press 1995, S. 364 f.; Convention vom 29. Juli 1929, Relative to the Treatment of Prisoners of War, Title IV, Section II: Release and Repatriation upon Cessation of Hostilities.
39 E. Maschke: Die dt. Kriegsgefangenen des 2. Weltkrieges, in E. Maschke (Hrsg): Zur Geschichte der dt. Kgf. des 2. Weltkrieges, 15 Bände, XV: Zusammenfassung, S. 196 f.
40 J. Fuller: Decisive battles of the Western world, II, London 1955, S. 406 f.
41 A. de Zayas: Die Wehrmacht-Untersuchungsstelle – Unveröffentlichte Akten über alliierte Völkerrechtsverletzungen im II. Welt
krieg, München 1979, S. 262, 366 f., 377, 385 f. – BA/MA RW 2/134–136, auch RH 28/5 und RL 33/99.
42 Vgl. die Besprechung in den MGM 54, S. 591 ff., durch den „Wissenschaftlichen Direktor“ des MGFA, J. Förster: „Großartige Leistung eines großen Vertreters unserer (Historiker-) Zunft“ – „Opus magnum“ – „beispiellose Leistung“ – „einzigartige Krönung eines Lebenswerkes“ usw. sowie im Zusammenhang dieser Studie besonders bemerkenswert: „souveräne Beherrschung der Quellen und immenser Sekundärliteratur“. – Weitere Fragwürdigkeiten der Studie Weinbergs darzustellen, ist hier nicht der Ort.

 
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