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Die Linke kann einem leid tun!

Von Mag. Wolfgang Dvorak-Stocker

In den letzten beiden Jahrzehnten feierte die Linke den vielleicht größten Erfolg ihrer Geschichte. Nachdem das Projekt „Real existierender Sozialismus“ in allen Varianten gründlich gescheitert war – in der leninistisch-stalinistischen ebenso wie der maoistischen oder titoistischen – gelang es, jede wirkliche Aufarbeitung in den Medien im öffentlichen Bewußtsein zu verhindern. Das betraf einerseits die ungeheuren Verbrechen die im Namen dieser Ideologie verübt worden waren, wodurch heute etwa die Kommunistische Partei Österreichs, die sich niemals von ihrer mörderischen Vergangenheit distanziert hat, in der Steiermark wieder als angesehener Bestandteil des politischen Spektrums und selbstverständlicher Bündnispartner der Sozialdemokratie gelten kann.

Noch schwerer aber wog die fehlende Auseinandersetzung mit der Frage, warum denn der Marxismus so gründlich und umfassend scheitern mußte. Dabei wäre die Antwort leicht zu geben gewesen: weil er von einem durch und durch ideologischen Bild des Menschen ausging, dem die wirkliche Verfassung des Homo sapiens in keiner Weise entsprach. Der Kommunismus mußte scheitern, weil das reale Verhalten der Menschen den theoretischen Annahmen seiner Lehre in keiner Weise entsprach.

Falsches Menschenbild

Der Versuch, durch Veränderung der ökonomischen Bedingungen einen neuen Menschen zu schaffen, ist eindeutig gescheitert. Und doch hält die Linke an der Überzeugung fest, daß der Mensch bei seiner Geburt eine Tabula Rasa sei, ein unbeschriebenes Blatt, und daher durch Lebensumstände, Erziehung, Propaganda beliebig formbar. Man versteht die eigene Haltung dabei als zutiefst humanistisch, da es darum gehe, den Menschen zu befreien, ihm ein selbstbestimmtes Leben als autonomes Individuum zu ermöglichen. Identität ist nichts Vorgegebenes und auch nur in beschränktem Maße etwas Gewachsenes. Sie kann und soll frei gewählt und auf Wunsch ebenso frei wieder geändert werden können. Sogar die Geschlechtszugehörigkeit gilt in dieser Denkweise als beliebig wählbar, zumindest was die soziale Geschlechtsrolle betrifft. Diese habe in keinem vorgegebenen Zusammenhang zum natürlichen, biologischen Geschlecht mehr zu stehen. Nur wenn die Befreiung von allen Banden der Nation und Kultur, der Familientraditionen und der Religion gelöst sind, ist der Weg zur wahren, freien Selbstentfaltung des autonomen Individuums möglich.

Wer sich gegen diese Utopie zur Wehr setzt oder auch nur grundsätzliche Zweifel an ihrer Verwirklichbarkeit anmeldet, gilt von vornherein als inhuman. Und da die breite gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den mörderischen Folgen ausgeblieben ist, zu denen bisher jeder Versuch, linke Ideologie in die politische Wirklichkeit umzusetzen, geführt hat, kann diese ihre weltanschaulichen Konzepte nach wie vor unangefochten mit Schlagworten wie „Freiheit“, „Menschenrechte“, „Emanzipation“ etc. schmücken. Die Rechte steht dem gegenüber auf einem argumentativ weit schwierigerem Standpunkt: Sie muß mehr von Pflichten als von Rechten sprechen, darauf hinweisen, daß eine friedliche und freiheitliche Gesellschaftsordnung auf Dauer nur dann funktioniert, wenn ihre Mitglieder bereit sind, entsprechende Beiträge für das Gemeinschaftsleben zu leisten. Sie muß darauf hinweisen, daß grenzenlose Selbstbestimmung eine Illusion ist, dass der Mensch der Stabilisierung durch Regeln und Institutionen bedarf, daß feste Sitten und Gebräuche sogar freiheitsfördernd sind, weil sie Sicherheit geben. Auch wenn die Rechte mit ihrer Sicht tausendmal Recht hat, klingt eine solche Rede doch etwas schulmeisterhaft, riecht nach Disziplin und Selbstbeschränkung und klingt daher bei weitem nicht so attraktiv wie die Melodie des ewigen Straßenfestes, die allen Utopien der Linken zugrunde liegt.

Auf noch mehr Widerspruch stößt die Erkenntnis, daß der Mensch nicht beliebig veränderbar ist, sondern über angeborene Verhaltens- und Reaktionsweisen verfügt, die jede politische Ordnung in Rechnung stellen muß. Daß ein zu großes Maß an ethnisch-kultureller Vielfalt der Conditio humana widerspricht und daher Abwehr-Reaktionen hervorrufen würde, wurde als blanker Rassismus abgetan. Wer vor den drohenden Konflikten gewarnt hatte, sah sich als geistiger Brandstifter bezeichnet, getreu dem Satz von Ernst Jünger: „Nach dem Sturm schlägt man auf den Barometer ein.“

Die Masseneinwanderung nach Europa wurde von der Linken in den letzten zwei Jahrzehnten nicht zuletzt betrieben, weil sie hoffte, gemeinsam mit den in eine völlig neue Welt verpflanzten Zuwanderern die europäischen Kulturen aufbrechen zu können und so endlich den wurzellosen Menschen als Massenbasis zur Verwirklichung der eigenen Gesellschaftsutopie („autonomes Individuum“) zu schaffen. Dabei ist die Linke in völliger Verkennung der anthropologischen Gegebenheiten davon ausgegangen, treues Festhalten an den eigenen kulturellen Prägekräften wäre nur Ausdruck des chauvinistischen Charakters des eigenen verhaßten Volkes. Das Gegenteil ist der Fall. Die Zuwanderung hat die Tore für eine Gruppe geöffnet, die dem linken Ideal nicht feindseliger gegenüberstehen könnte. Religion ist für Moslems durchaus nichts, über das man Witze reißt oder das man auch nur kritisch analysiert; die Familie kontrolliert in einer patriarchalischen Rigidität das Verhalten ihrer Mitglieder, wie dies auch im Europa früherer Jahrhunderte unüblich war; die Werturteile und Verhaltensweisen der eigenen Kultur werden ungebrochen tradiert, und was Moslems von Frauenrechten oder Homosexualität halten, muß hier wohl nicht gesondert erklärt werden. Die Linke hat sich ihren existentiellen Feind schlechthin ins Land geholt: Eine von jeglicher Aufklärung unberührte, den Werten von Religion und Familie, Herkunft und Kultur unbedingt verpflichtete Gesellschaft.

Der Islam wird der Linken ein Ende bereiten

Die weitere Entwicklung steht schon fest: Bereits heute sind einzelne Bezirke in den Großstädten von muselmanischen Mehrheiten geprägt. Bald werden es die Großstädte selber sein. Die Vorfälle in Paris, aber auch die ausufernde Jugendgewalt in Berlin und anderen deutschen Städten (mit zaghaften Vorboten bereits in Österreich) hat die grundsätzliche Bereitschaft, eigene Ziele mit allen Mitteln zu verfolgen, schon augenscheinlich werden lassen. Doch bisher war die Gewalt ungerichtet. In Frankreich dominierte der unkontrollierte Frustabbau, während die Gewaltdelikte hierzulande unter die Stichworte Kleinkriminalität und persönliche Abrechnung fallen. Doch diese Jugend wartet nur – wie alle Jugend seit jeher – auf ein großes Ziel, in dessen Dienste sie ihre überschießenden Kräfte stellen kann. Schon hat die ägyptische … Universität allen Muslimen, die bei dem Versuch der illegalen Einwanderung nach Europa ums Leben kommen, den Status des Märtyrers für die weltweite Ausbreitung des Islams verliehen. Die Richtung ist damit klar vorgegeben. In wenigen Jahrzehnten werden die Muselmanen hierzulande zahlenmäßig den Christen auf Augenhöhe begegnen können. In vielen Gemeinden werden sie unter allen ethnischen und kulturellen Gruppe, die zumindest relative Mehrheit stellen – und darüber hinaus wohl die am besten organisierte Gruppierung bilden. Ihre Interessen werden sie dann mit allen – und zwar wirklich allen – Mitteln durchzusetzen suchen. An diesen Befund führt wohl kein Weg mehr vorbei. Bürgerkriegsähnliche Zustände wie in den Pariser Vororten werden dann mehr die Regel als die Ausnahme sein; versucht sich die einheimische Restbevölkerung dagegen zur Wehr zu setzen, wird man vielleicht nicht mehr bloß von bürgerkriegsähnlich sprechen müssen.

Europa wird einen vielleicht nicht ähnlichen, aber doch vergleichbaren Weg gehen wie das weströmische Reich in der Spätantike: Mit dem gravierenden Unterschied, daß die damals hereinbrechenden Germanenstämme durch die Übernahme der Religion des Reiches zumindest ein wenig inkulturiert werden konnten, während uns die Neuankömmlinge in ihre mitgebrachte Religion zu inkulturieren versuchen werden. Wie immer dieser Versuch ausgeht, für das aufklärerisch-emanzipatorische Weltbild der Linken wird dann kein Platz mehr sein.

Alternative europäische Selbstbesinnung

Denn die Alternative ist eine Besinnung der europäischen Völker auf ihre Tradition und eine daraus erwachsene Kampfbereitschaft. Es gibt zaghafte Anzeichen, daß dies der Fall sein könnte. Die politische Diskussion wird wieder freier, gravierende Entwicklungen wie etwa das Geburtendefizit, die bis vor wenigen Jahren nur in rechten Samisdat-Blättern angesprochen wurden, haben Eingang in die breite öffentliche Diskussion gefunden; grundsätzliche Kritik an den Fehlentwicklungen der Moderne, wie sie Botho Strauß in seinem Spiegel-Essay „Anschwellender Bocksgesang“ formulierte, war vor wenigen Jahren noch einsamen Schwalben vergleichbar, deren Erscheinen bei weitem keinen Sommer machte; doch heute piepst und zwitschert es allenthalben, und flattern einem unzeitgemäße Kommentare auch aus Blättern entgegen, in denen man solches nicht vermutet hätte. Sogar beim Thema Vergangenheitsbewältigung wird der Pyrrhuscharakter der Siege der Linken wie im Falle Eva Herman immer augenscheinlicher, die Tatsachenferne des hysterischen Bewältigungs-Zirkusses immer offensichtlicher. Und gleichzeitig werden deutsche Opfer, deutsches Leid durch Bestseller und Spielfilme einer breiten Öffentlichkeit wieder bewußt. Letztlich ist auch die Religion, entgegen allen Vorhersagen, keineswegs abgestorben; das Christentum entfaltet – der Papst-Besuch hat es gezeigt – mehr und mehr Anziehungskraft, und die katholische Kirche beginnt sich, siehe Wiederzulassung der Messe im tridentinischen Ritus, wieder mehr auf das Eigentliche ihrer Auftrages zu besinnen.

Erst die Geschichte wird weisen, ob es sich bei diesen Indizien um ein letztes Aufflackern absterbender Kräfte vor dem endgültigen Erlöschen gehandelt hat oder um die ersten Anzeichen einer grundsätzlichen Tendenzwende. Doch was könnte eine solche letztendlich bewirken? Der Zug ist längst abgefahren. Wenn wir darangehen, unsere Identität zu verteidigen – und zwar nicht nur individuell, sondern gerade auch, was die politische Verfaßtheit betrifft –, wird dies nicht ohne Konflikte abgehen. Die jungen Moslems verachten schon jetzt ihre deutschen Altersgenossen, weil sie nicht bereit sind, im Konfliktfall ihre Interessen, ihr Mädchen, ihre Ehre mit Gewalt zu verteidigen. Es darf bezweifelt werden, daß dies im Politzwist anders sein wird. Und doch gibt es bei uns Gruppen, die vielleicht eher bereit sind, eine solche Auseinandersetzung aufzunehmen als die Einheimischen. Wer immer pauschal von „Zuwanderung“ oder „Überfremdung“ spricht, verkennt die Tatsache, daß es sich bei den Immigranten nicht um eine homogene Gruppe, sondern um äußerst unterschiedliche Gruppierungen handelt. Viele von ihnen – in Österreich sogar eindeutig die Mehrheit – sind dabei durchaus europäischen Ursprungs und islamischen Ansprüchen alles andere als freundschaftlich gesonnen.

Auch das Szenario ist also durchaus denkbar, daß die großen Bruchlinien entlang der großen Kulturkreise laufen werden und sich die europäischen Völker – und zwar in jedem Land Einheimische und Zugewanderte gemeinsam – gegen Immigranten aus fremden Kulturkreisen zusammenschließen. Doch auch dies hätte eine Rückbesinnung auf die ursprünglichen Werte dieses Kontinents, auf Religion, Nation und Familie zufolge, und auch dieses Szenario würde bedeuten, daß die Zeit, in der linke Gesellschaftsutopien ungestraft verkündet werden können, fürs erste an ihr Ende gekommen ist. Die Linke kann einem wirklich leid tun! Die Linke kann einem wirklich leid tun? Nein, der Pseudo-Humanismus der Linken, der nicht vom konkreten Menschen mit seinen Stärken und Schwächen, seinen Vorzügen und Fehlern, seinen Begrenzungen und Bedürfnissen, ausgeht, sondern von einer ideologisch konstruierten Utopie, der der konkrete Mensch niemals entsprechen kann, hat seit der Französischen Revolution mehr Opfer als genug gefordert. Es ist Zeit, daß diese wahnwitzige Ideologie im Orkus der Geschichte verschwindet. Der Islam wird, sollte er – und vieles spricht dafür – in Europa siegreich werden, dafür sorgen, und zwar mit Sicherheit. Wenn es hingegen den europäischen Völkern gemeinsam gelingt – und nur gemeinsam kann es gehen – ihre Identität zu bewahren, dann nur, wenn die linken Utopien, je früher desto besser, auf dem Misthaufen der Geschichte entsorgt werden. Nein, die Linke muß einen nicht leid tun. Sie hat ihre Höllenfahrt tausendfach verdient.

 
Neue Ordnung, ARES Verlag, A-8010 Graz, EMail: neue-ordnung@ares-verlag.com